Der Ausbau der U2 und der Neubau der U5 verschieben sich um bis zu ein Jahr. Grund ist die Neuausschreibung zweier Großaufträge. In der Causa 13A bringt die Verzögerung mehr Zeit.
Genau einen Monat nach dem Spatenstich für den Ausbau der U-Bahn-Linie U2 und den Neubau der U5 gibt es für das Großprojekt einen Dämpfer: Der Zeitplan für den U-Bahn-Ausbau wird nicht halten – dieser wird sich um neun bis zwölf Monate verzögern.
Grund dafür sind laut Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer „inakzeptable Angebote“ von Baufirmen. Konkret geht es um zwei große Vergabepakete, für die Angebote von Baufirmen gelegt wurden, deren Summen „von der Höhe her nicht plausibel und nicht vertretbar“ gewesen seien. „Wir wissen nach 30 Jahren Erfahrung schon recht gut, was ein Meter Tunnel kosten sollte.“
Mit welchen Summen die Wiener Linien kalkuliert hatten und in welcher Höhe die Angebote darüber lagen, wollte Steinbauer mit Verweis auf die Vertraulichkeit der Ausschreibung nicht bekannt geben. Nur so viel: Es handle sich um Aufträge „um mehrere Hundert Millionen Euro“. Die Wiener Linien wollen die Großaufträge nun neu und in veränderter Form ausschreiben, um günstigere Angebote zu bekommen. Dass die bisherigen so hoch gelegt wurden, liege laut Steinbauer auch an der Hochkonjunktur in der Baubranche. Die Wiener Linien seien jedenfalls nicht bereit, „jedes Angebot zu akzeptieren, nur um den Terminplan stur einzuhalten“.
Bei den beiden Großaufträgen handelt es sich um den Tunnelbauauftrag vom Matzleinsdorfer Platz in Richtung Neubaugasse – die künftige U2-Trasse, durch die auch ein großer Teil des Bauschutts unterirdisch abtransportiert werden soll. Der andere Großauftrag betrifft den Bau der U5-Strecke zwischen Frankhplatz und Rathaus. Dass diese beiden Großprojekte nun mit Verzögerung angegangen werden, hat zur Folge, dass die Arbeiten an fast allen neuen Stationen später als geplant beginnen werden, etwa auch bei der Neubaugasse, wo unter der U3- die neue Station der U2 errichtet wird. Hier sind schon seit Monaten Bauarbeiten im Gang, etwa weil Leitungen und Kabel verlegt werden. Diese und anderen Vorarbeiten sollen auch wie geplant weitergehen – mit dem eigentlichen Stationsbau wird später begonnen.
U2-Teilsperre erst später
Ebenfalls später wird auch die U2-Teilsperre erfolgen: Statt wie geplant 2019 wird die U2 erst im Lauf des Jahres 2020 zwischen Rathaus und Karlsplatz für zwei Jahre lang gesperrt werden. Damit rückt auch die Inbetriebnahme der neuen Stationen – die U5 sollte 2024 in Betrieb gehen, die neue Strecke der U2 bis zum Matzleinsdorfer Platz 2026 – nach hinten.
Die Verzögerung bringt aber zumindest in der nach wie vor ungeklärten Frage, welche Ausweichroute die Buslinie 13A während der achtjährigen Bauzeit durch den siebenten Bezirk nehmen wird, etwas Entspannung. Da die Kirchengasse nun nicht schon ab Mitte 2019 zur Baustelle wird, kann Wiens wichtigste Buslinie vorerst weiter durch die Kirchengasse Richtung Alser Straße verkehren. Somit ist auch die (relativ) rasche Anbindung der Fahrgäste von der U4-Station Pilgramgasse – die wie geplant ab Februar 2019 für ein Jahr gesperrt wird – an die U3 gewährleistet.
Mehr Zeit für den 13A
Dass sich die U-Bahn-Baustellen verzögern, findet der grüne Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter „nicht sehr erfreulich. So schafft man jedenfalls kein Verständnis.“ In der Causa 13A allerdings haben sich dadurch „die Entscheidungsparameter geändert“.
Da der „unerfreuliche Zeitdruck“, mit dem die Wiener Linien auf eine Entscheidung gedrängt hätten, nun wegfällt, „wäre mein Vorschlag an die Wiener Linien, die Zeit zu nutzen und einen Bürgerbeteiligungsprozess zu starten“. Dabei sollen alle 13A-Varianten – Neubaugasse (die Lieblingsvariante der Wiener Linien), Zollergasse und Stiftgasse (für die Reiter plädiert) – diskutiert „und jene Linienführung gefunden werden, die am wenigsten belastet“.
(mpm)