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Inflation: Wohnungskosten fehlen

Die Kosten für selbstgenutzte Wohnungen sollen in die Teuerung einbezogen werden.
Die Kosten für selbstgenutzte Wohnungen sollen in die Teuerung einbezogen werden.(c) Clemens Fabry
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Die Kosten für selbstgenutzte Wohnungen sollen in die Teuerung einbezogen werden.

Wien. EZB-Direktor Yves Mersch sieht Argumente dafür, die Messung der Inflation in der Euro-Zone zu überarbeiten. Derzeit flössen die Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum nicht in die Berechnung der Teuerungsrate ein, sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zenralbank (EZB). Haushalte sähen die Wohnungsausgaben aber als einen wichtigen Teil ihrer Lebenshaltungskosten an. Es gebe daher möglicherweise eine erhebliche Kluft zwischen dem, was an Inflation gemessen werde, und dem, was Menschen als Anstieg ihrer Lebenshaltungskosten wahrnehmen würden. Mersch warnte zudem davor, dass die lang anhaltende ultralockere Geldpolitik der Notenbank mit ihren Null- und Negativzinsen möglicherweise zur Blasenbildung beitragen könnte.

„Selbstgenutzes Wohneigentum in die Referenzrate der Inflation für die Geldpolitik aufzunehmen, würde ein klareres Signal für die Geldpolitik setzen, sich gegen Booms bei den Immobilienpreisen zu stemmen“, sagte Mersch. Die USA, Japan, Schweden und Norwegen bezögen dies bereits in die Berechnung der Teuerungsraten ein. Würde das im Euro-Raum geschehen, könnte dies in manchen Zeitphasen die gemessene Inflation um 0,2 bis 0,5 Prozentpunkte erhöhen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2020)

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