Landestheater Linz

Nathan der Weise lehrt eine flotte Sultanin gelebte Toleranz

Tolle Figur: Sultanin Sittah (Katharina Knap) .
Tolle Figur: Sultanin Sittah (Katharina Knap) .(c) PETRA MOSER
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Katrin Plötner verdichtet Lessings Drama enorm, fügt ihm Gender-Tausch und Klamauk zu. Zumindest ist das unterhaltsam.

Gotthold Ephraim Lessings dramatisches Gedicht „Nathan der Weise“ ist recht vieldeutig. In fünf Aufzügen entwickelt sich die Geschichte eines so reichen wie weisen Juden, der eben von erfolgreichen Geschäften nach Jerusalem zurückgekehrt ist. Seine (wie später klar wird: angenommene) Tochter Recha wurde soeben von einem jungen Tempelherren aus dem brennenden Haus gerettet. Nathan will dankbar sein, doch das ist gar nicht so einfach zwischen den Kreuzzügen Ende des 12. Jahrhunderts. Der Weise gerät unter Druck – des moslemischen Herrschers, Sultan Saladin, des jungen Ritters und des erbarmungslosen Patriarchen, der Juden verbrennen lassen will. Sogar Nathans christliche Hausdame Daja setzt ihn unter Druck. Und der Weise? Er lehrt uns in der Ringparabel all die Toleranz, die erforderlich sei für die wahre Religion. Die Handlung ist auch so vielschichtig, weil es um eine ungeklärte Familiengeschichte geht, die diese verwandten Religionen transzendiert.

Reichlich Stoff also. Den hat Regisseurin Katrin Plötner im Landestheater Linz mutig in 105 Minuten gepresst. Die Premiere am Samstag war kurzweilig. Ihre Rasanz fordert aber auch Opfer. Saladin? Abserviert. Statt ihm herrscht seine Schwester Sittah (Katharina Knap), die hier vor allem Saladins Text übernimmt. Der Gender-Tausch hat fast System. Statt des Klosterbruders trägt eine Schwester (Gunda Schanderer) zur Lösung der Familienfrage bei.

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