Mit Fußfessel am Landestheater: Neuer Job für Salzburgs Ex-Bürgermeister Schaden

OGH-PROZESS ZUR BERUFUNG VON HEINZ SCHADEN
OGH-PROZESS ZUR BERUFUNG VON HEINZ SCHADEN(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
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Der in einem Untreueverfahren zu drei Jahre bedingter Haft verurteilte Heinz Schaden wird als geringfügig beschäftigter Berater für ein Stück über die Flüchtlingsbewegung fungieren.

Salzburg. Der frühere Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden wird während des elektronisch überwachten Hausarrests unter anderem am Salzburger Landestheater beschäftigt sein. Schaden bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht in der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Der Standard": "Ich werde als Art Berater für ein Stück über die Flüchtlingsbewegung vor fünf Jahren arbeiten."

Die Vorbereitungen für die Produktion des deutsch-türkischen Theatermachers Nuran David Calis würden schon seit dem vergangenen Sommer laufen. "Ich war nicht der Ideengeber, sondern bin vonseiten des Landestheaters angesprochen worden, ob ich mit meinem Wissen nicht beitragen will", sagte Schaden. Premiere des Stücks soll im Jänner 2021 sein.

Wie der Intendant des Salzburger Landestheaters, Carl Philip von Maldeghem, erklärte, werde Schaden als einer von vielen Akteuren von 2015 vor allem an der Recherche für das Stück beteiligt sein. Der Fokus des auf dokumentarische Theaterprojekte spezialisierten Regisseurs Calis liege nämlich weniger auf den Flüchtenden, sondern rücke vielmehr jene ins Licht, die damals spontan geholfen oder Hilfe organisiert haben. "Es waren Menschen aus allen politischen und sozialen Bereichen beteiligt. Die sind ganz ohne parteipolitisches Interesse aktiv geworden", so Maldeghem.

Schaden wird auch Sprachlehrer

Als im Herbst vor fünf Jahren mehr als 350.000 Transitflüchtlinge Salzburg passierten, sei er als Bürgermeister und damit Bezirksverwaltungsbehörde hauptverantwortlich gewesen, sagte Schaden. "Ich habe an diese Zeit viele Erinnerungen, Aufzeichnungen und Archivmaterial - im Kopf und im Computer." Dieses Wissen wolle er nun teilen. Für ihn habe sich damals gezeigt, dass die Gesellschaft insgesamt - Zivilgesellschaft, Einsatzorganisationen, Behörden, Stadt und Land - mustergültig funktioniert hat. Die geringfügige Beschäftigung am Landestheater sei für ihn aber nicht die einzige Tätigkeit, der er in seiner Zeit mit der Fußfessel nachgehen wird. "Ich gebe auch Sprachunterricht für die Diakonie", erklärte der verurteilte Ex-Bürgermeister.

Schaden wurde in einem Untreueverfahren im Salzburger Swap-Prozess zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt. Am Montag war die Fußfessel genehmigt worden. Schadens Wiener Rechtsanwältin Bettina Knözl sagte, dass man derzeit noch die Anfechtung des Urteils beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EMGR) vorbereite. "Wir haben dazu bis sechs Monate nach Zustellung des Urteils Zeit. Wichtig ist nun, dass wir die Zulassungshürde schaffen." Denn der EGMR sehe sich nicht als Art vierte Instanz, sondern greife Menschenrechtsverletzungen auf. Dementsprechend müssten Anfechtungen auch argumentiert werden. Fest steht: Bis es zu einer allfälligen Entscheidung kommt, dürfte der Vollzug für Schaden wieder vorbei sein.

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