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Corona wird den ORF nachhaltig verändern

SITZUNG ORF-STIFTUNGSRAT: WRABETZ
SITZUNG ORF-STIFTUNGSRAT: WRABETZAPA/GEORG HOCHMUTH
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ORF-Generaldirektor Wrabetz zieht eine gemischte Corona-Bilanz: Die Info-Quoten haben profitiert, die Erlöse schrumpfen. Ein Gespräch über Stellenstreichungen, Zweifel an der News-Kompetenz von ORF 1 und Peter Kliens Potenzial.

Ob er für kommenden August eine Fernreise plane? Diese Journalisten-Frage brachte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Mittwoch zum Schmunzeln. Er weiß, dass spätestens im Herbst nachgebohrt wird, denn Mitte August 2021 wird ein neuer ORF-General bestellt. Vorerst rechnet Wrabetz seine Gutpunkte auf und präsentierte vor der Sommerflaute noch seine Corona-Bilanz: Eine Krise, die der ORF aus seiner Sicht bravourös gemeistert hat – und die die Notwendigkeit öffentlich-rechtlichen Rundfunks vor Augen führe.

Der ORF sei „in die Bresche gesprungen“, wo ein direkter Kontakt nicht möglich war – vom Schulfernsehen bis zu Kulturveranstaltungen (etwa beim Bachmann-Preis). Vor allem die Informationssendungen seien gut angenommen worden: „Die Fieberkurven von Infektionsraten und ,ZiB‘-Quoten korrellieren“, zeigt Wrabetz auf einer Grafik. Der 15. März 2020, der Tag vor dem Lockdown, sei mit 5,2 Millionen Zuschauern gar „der stärkste TV-Tag seit Messung des Teletests“ gewesen.

Corona wird den ORF nachhaltig verändern. Nicht nur, weil das Unternehmen aufgrund der einbrechenden Werbeeinnahmen, geringerer Gebührenerlöse (wegen Befreiungen von z. B. zusätzlichen Arbeitslosen) und Mehrkosten für Sonderprogramme und Sicherheit den Gürtel enger schnallen muss: „In Summe kostet uns Corona 75 Millionen Euro“, der operative Verlust werde sich im laufenden Jahr vermutlich auf „knapp unter 30 Millionen Euro“ summieren (bei einem EBT/Gewinn vor Steuern von minus 13 Millionen Euro). Und das sei nur das Szenario A. Ohne einen weiteren Lockdown.

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