Transgender-Debatte

Harry-Potter-Fanseiten wenden sich von Rowling ab

FILE PHOTO: Writer J.K. Rowling poses as she arrives for the European premiere of the film ´Fantastic Beasts and Where to Find Them´ at Cineworld Imax, Leicester Square in London
FILE PHOTO: Writer J.K. Rowling poses as she arrives for the European premiere of the film ´Fantastic Beasts and Where to Find Them´ at Cineworld Imax, Leicester Square in London(c) REUTERS (Neil Hall)
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Zwei der größten Fanseiten der Fantasy-Saga wollen nicht mehr über die Harry-Potter-Autorin berichten und nicht mehr auf sie verlinken. Grund dafür sind Rowlings Ansichten über Transgender-Menschen.

Ein Teil der Harry-Potter-Fans wendet sich von dessen Schöpferin Joanne K. Rowling ab. Die Webseiten Leaky Cauldron and Mugglenet, zwei der größten Fanseiten der Fantasy-Saga über den Zauberlehrling, distanzieren sich öffentlich von der Autorin. In einem gemeinsamen Statement gaben sie am Mittwoch bekannt, dass sie nicht mehr über die Autorin berichten wollen, auch nicht über ihre Wohltätigkeitsorganisation, keine Links mehr auf ihre Webseiten setzen und keine Fotos mehr von ihr zeigen. Sie behalten sich aber Ausnahmen vor. Damit zeigen die Fanseiten in der aktuellen Debatte um Rowling und ihre Ansichten über Transgender-Menschen deutlich Flagge.

Rowling hatte in letzter Zeit mehrmals die Empörung der LGBTQ-Szene auf sich gezogen, weil sie das biologische Geschlecht verteidigte. Zuletzt hatte sie sich etwa auf Twitter über die Formulierung in einem Artikel „Personen, die menstruieren“ lustig gemacht: Sie sei sich sicher, es gebe noch ein Wort dafür, schrieb sie und argumentierte, dass die gelebte Realität von Frauen weltweit ausradiert würde, wenn das biologische Geschlecht nicht real existierte. Damit würde sie negieren, dass Trans-Frauen auch Frauen sind, wurde ihr daraufhin vorgeworfen.

Rowlings Argumente ähneln jeden von radikalen Feministinnen, für die derzeit vor allem die britische Philosophin Kathleen Stock bekannt ist, und in den USA etwa die „Women's Liberation Front“ (WoLF). Beide waren wörtlich vor der „Auslöschung“ („erasure“) der Frauen als politischer Klasse durch die Anerkennung von Transgender-Frauen.

Die Harry-Potter-Fanseiten schreiben nun in ihrem gemeinsamen Statement: „Unsere Haltung ist eindeutig: Transgender-Frauen sind Frauen. Transgender-Männer sind Männer. Nichtbinäre Menschen sind nichtbinär. Intersexuelle Menschen existieren und sollten nicht gezwungen sein, sich für ein Geschlecht zu entscheiden“. Man weise Rowlings Ansichten zurück, schrieben die Fanseitenbetreiber. Damit sei aber nicht gemeint, dass man billige, wie Rowling selbst in der Vergangenheit behandelt wurde.

Rowling versuchte sich durch ihre Vergangenheit zu erklären

Die Autorin hatte ihre umstrittenen Kommentare zu Transgender-Frauen Anfang Juni in einem Essay auf ihrem Blog mit ihrer eigenen Geschichte zu erklären versucht. Sie sei in der Vergangenheit in einer Beziehung misshandelt und sexuell missbraucht worden.

„Es ist nicht einfach, diesen Artikel zu schreiben“, so Rowling in ihrem Text. Sie habe nun auf ihre eigene Vergangenheit verwiesen, um zu zeigen, dass sie "wie jeder andere Mensch auf diesem Planeten eine komplexe Vorgeschichte habe, die meine Ängste, meine Interessen und meine Meinung geformt hat", schrieb Rowling. Wegen ihrer eigenen Schwierigkeiten mit der Geschlechtsidentität als junge Frau habe sie viele Jahre über Transthemen nachgedacht und selbst mit der Identität einer Frau gehadert.

(her/Ag.)

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