Corona

Sind die Masken gekommen, um zu bleiben?

Ampel-Pressekonferenz
Ampel-Pressekonferenz (c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)
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Stabil, aber auf zu hohem Niveau: Gesundheitsminister Anschober will die Zahl der Neuinfektionen in den nächsten ein, zwei Monaten halbieren. Die Sprecherin der Corona-Kommission sagt: Die Bevölkerung müsse sich langfristig ein „nachhaltig risikoreduzierendes Verhalten“ angewöhnen.

Es war nur ein Nebensatz, aber er ließ doch ein Stück weit in eine geänderte Zukunft blicken. Bei der Pressekonferenz zur Ampelschaltung, die am Donnerstagabend erfolgt war („Die Presse“ berichtete), wurden Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und die Sprecherin der Corona-Kommission, Daniela Schmid, am Freitag gefragt, was man zu tun gedenke, wenn sich nur wenige Menschen gegen Covid impfen lassen wollen. Derzeitige Umfragen deuten nämlich auf eine eher skeptische Haltung der Österreicher hin.

Er gehe davon aus, dass  sich – so einmal ein Impfstoff vorhanden sei - zirka die Hälfte der Bevölkerung impfen werde, antwortete Anschober. Er und Schmid betonten allerdings, dass eine künftige Impfung ohnehin nur ein Teil der Lösung sein könne. Die Bevölkerung müsse sich ein „nachhaltig risikoreduzierendes Verhalten“ angewöhnen, so Schmid. Nicht nur wegen Covid, sondern auch wegen der Influenza werde es auch künftig sinnvoll sein, saisonal „Masken zu tragen und Menschenansammlungen zu vermeiden. Andere Kulturen machen das ja auch“.

Kein Verbot für Visiere

Auf Nachfrage beim Gesundheitsministerium wurde im Nachhinein präzisiert:  Man habe bloß gemeint, dass man trotz Impfung  „nicht auf einen Schlag“ ganz auf die Maske verzichten könne. Von Seiten der Ages klingt das dagegen auch auf Nachfrage etwas grundsätzlicher:  Selbstverständlich sei eine – wenn auch freiwillige - langfristige und prinzipielle Änderung der Einstellung zu den Hygiene-Regeln anzustreben. Dazu gehöre, während der Winterinfekt-Zeit Abstand zu halten, Hände waschen und auch dort, wo sinnvoll ist – also etwa im Wartezimmer beim  Arzt – eine Maske zu tragen. Denn was gegen Covid helfe, helfe ja auch gegen die Grippe wie man diese Herbst und Winter „in einem großen Feldversuch“ sehen werde.

Apropos Wirkung: Diese ist ja bei den Gesichtsvisieren sehr umstritten. Anschober will diese, wie er am Freitag klar stellte, nicht verbieten lassen, auch wenn es eine eindeutige Empfehlung des Gesundheitsministeriums für einen seitlich geschlossenen Mund-Nasen-Schutz gebe. Auch Schmid sprach sich klar für einen solchen aus. Ein MNS verhindere nicht nur effektiver Ansteckungen als ein Visier, sondern schütze auch den Träger selbst besser.

37,8 Jahre - ein „günstiges Alter"

Was die derzeitige Gesamtlage betrifft, zeigte sich Anschober nicht unzufrieden: Man habe eine Stabilisierung bei der Zahl der Neuinfektionen erreichen können –  allerdings auf zu hohem Niveau. Ziel sei es, in den nächsten zwei Monaten die Zahl der Fälle  zu halbieren.

Derzeit haben sich die Zahlen bei 600 bis 800 Fällen am Tag eingependelt. Die Zahl der aktiven Fälle liegt bei 8385. Die Reproduktionszahl sank laut Schmid bundesweit auf eins. Vom Erreichen der Kapazitätsgrenzen in den Spitälern sei man derzeit „weit entfernt“, sagt sie  –  und zwar auch dank einem noch immer günstigen, aber doch leicht steigenden Altersdurchschnitt der Infizierten von 37,8 Jahren.

Insgesamt wurden am Donnerstag sechs Bezirke neu auf Orange gestellt. Es jedoch auch bereits ein „Greifen der regionalen Maßnahmen“  zu beobachten, fügte Anschober an. Kufstein beispielsweise ist nun nicht mehr orange, sondern gelb.

(uw)

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