Interview

Lars Eidinger: „Helden gibt's ja gar nicht“

Gott von Ferdinand von Schirach
Gott von Ferdinand von SchirachARD Degeto/Moovie GmbH/Julia Ter
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Im TV-Film zu Schirachs „Gott“ verhandelt Lars Eidinger als Anwalt über das Recht eines Mannes auf Suizid. Er wisse, wie er entscheiden würde, sagt er der „Presse“. Ein Gespräch über Freiheit, Shakespeare und die Lust auf Euphorie.

In Ferdinand von Schirachs „Gott“ (am 23.11. im Ersten) will ein Mann Suizid begehen, obwohl er gesund ist. Wie ist es Ihnen damit ergangen?

Lars Eidinger:
Das Gute an Schirachs Stoffen ist, dass er sich Zeit und Raum nimmt, diese Frage in ihrer ganzen Komplexität zu erörtern. Rechtsanwalt Biegler, den ich spiele, sagt: „Der Mensch ist ein ambivalentes Wesen.“ Es gibt immer beide Seiten. Ich bin mir des Konflikts bewusst geworden, den diese Fragestellung mit sich bringt. Am Anfang war ich irritiert, dass jemand, der kerngesund ist, sagt, er möchte sterben. Er bittet den Staat, ihm das tödliche Mittel zu geben. Die Freiheit, die er sich nimmt, schränkt die Freiheit des Gegenübers ein. Es ist schwer, eine eindeutige Haltung einzunehmen.

Es ist Ihre dritte Schirach-Verfilmung. Sie sind auch privat mit ihm befreundet. Hat „Gott“ autobiografische Elemente?

Im Grunde ist Rechtsanwalt Biegler ein Alter Ego von Schirach. Auch diese Auseinandersetzung mit der Kirche: Der Dialog zwischen Biegler und Bischof Thiel geht ja über fast eine halbe Stunde. Das kann man schon auch als Abrechnung Schirachs mit der katholischen Kirche lesen.

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