Trotz des Starts der Impfkampagne bleibt die Coronalage angespannt. Deutschland will seinen Lockdown verlängern, und auch andere Länder schließen neuerliche Verschärfungen nicht aus.
Berlin/London/Rom/Wien. In vielen europäischen Ländern ist dieser Tage die Impfkampagne angelaufen – und gleichzeitig regt sich in Staaten wie Deutschland, Frankreich und auch Österreich Kritik an dem zögerlichen Start der Impfungen. Denn die Coronalage bleibt von Ost bis West angespannt.
Wenig verwunderlich, dass mehrere Regierungen bereits über die (Teil-)Verlängerung bestehender Einschränkungen nachdenken. Vor allem die immer wahrscheinlichere Verlängerung des deutschen Lockdowns könnte Auswirkungen auf die Lageeinschätzung in Österreich haben, wo die derzeitigen harten Maßnahmen vorerst bis 24. Jänner gelten. Ein Überblick.
Deutschland
Deutschland steuert auf eine Verlängerung des bundesweiten Lockdowns über den 10. Jänner hinaus zu. Der harte Lockdown war Mitte Dezember in Kraft getreten. Auf Bundesländerebene dürfte über Parteigrenzen hinweg darüber Einigkeit herrschen. Und mit dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) oder dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) haben sich prominente Politiker für eine Verlängerung der Maßnahmen ausgesprochen. Unklar ist hingegen noch, wie lang die Einschränkungen gelten sollen und welche Lösung es für Schulen und Kindergärten geben wird. Hier sind sich die Bundesländer nicht einig. Klärung sollen Beratungen zwischen Bund und Ländern am Dienstag bringen. Söder, der von „viel zu hohen Zahlen“ sprach, schlug etwa eine Frist mit Ende Jänner vor. Die Auswirkungen von Weihnachten und Silvester seien noch nicht abzusehen, sagte Söder. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug laut RKI am Sonntag 139,6. Dabei handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in diesem Zeitraum.
Berlins Ziel ist es, die Inzidenz unter 50 zu drücken. Auch Gesundheitsminister Spahn hält es für „notwendig“, die einschränkenden Maßnahmen zu verlängern. Auf den Intensivstationen verzeichne man einen Höchstwert an Coronapatienten. Spahn warnte vor einer zu frühen Lockerung, um nicht in wenigen Wochen wieder vor „schwierigen Fragen“ zu stehen. Kritik regt sich am langsamen Anlaufen der Corona-Impfung, von der laut RKI bisher knapp 190.000 Menschen im ersten Durchgang profitiert hätten.