Die künftige Direktorin der Wiener Volksoper Lotte de Beer inszenierte in Paris Verdis „Aida“ – und degradierte die Sängerin der Titelpartie damit zur Edel-Statistin.
Auch die Opéra de Paris hat am Sonntag eine Opernpremiere gestreamt. „Aida“ stand auf dem Programm. Dank Jonas Kaufmann, der den Radames sang, war internationale Aufmerksamkeit garantiert. Wiener Musikfreunde schauten vielleicht zwischendurch auch hinein, um zu sehen, wie sich die künftige Volksopernchefin Lotte de Beer dieser allgemein als unlösbar geltenden Aufgabe nähern würde.
Kurz gesagt, sie hat weniger versucht, „Aida“ zu inszenieren, sondern eher einige unzusammenhängende Szenen daraus in ungewohntes Ambiente zu versetzen: Die Herren tragen Uniformen der Verdi-Zeit, Königstochter Amneris trägt große Roben. Den äthiopischen Akteuren sind große Marionetten vorbehalten.