Am Pult

Dirigentin Young: Zeit der alten Männer am Pult vorbei

Simone Young
Simone Young(c) imago images/SKATA (via www.imago-images.de)
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Gegenüber dem „Stern“ sieht die hochgelobte Dirigentin Simone Young das Ende gekommen für "alte Autokraten, die schlecht gelaunt alles kritisiert haben“.

Für die australische Stardirigentin Simone Young (59) sind die Zeiten alter, grantige Männer am Dirigentenpult vorüber. Die Kultur in den Orchestern dieser Welt verändere sich, sagt sie im "Stern"-Podcast "Die Boss". "Die Zeiten der alten Autokraten, Männer mit langen weißen Haaren, schlecht gelaunt, die alles kritisiert und alles schlecht gefunden haben, die Zeiten sind eigentlich vorbei."

In ihrer australischen Heimat sei es schon zu Beginn ihrer Karriere nicht so relevant gewesen, dass sie eine Frau sei, erzählte Young. Sie sei genervt und überrascht gewesen, dass sie in Europa dann so oft "die Erste" gewesen sei und darüber sprechen sollte. Es sei ein bisschen gewesen "wie mit einem Hund, der spricht". Für sie zähle nur die Leistung, und dieser Gedanke setze sich auch in der Musik immer mehr durch.

In der Wiener Staatsoper dirigierte Simone Young 2019 Benjamin Brittens Märchenoper „A Midsummer Night’s Dream. Ihre „vollständig entspannter, lockerer und sicherer Führung“ wurde in der „Presse“ gelobt.

Vor der Premiere erzählte sie, dass sie als eine der ersten Frauen am Pult immer sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellen würde. „Ich dachte: Wenn ich es vermassle, dann mache ich es allen nachkommenden Frauen sehr schwer. Als ich anfing, waren ja schon Frauen im Orchester eine Seltenheit. Heute denke ich darüber gar nicht mehr nach."

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