Eine Oscarnacht in kleinem Kreise

In Los Angeles ist neben dem traditionellen Dolby Theatre in Hollywood erstmals das Bahnhofsgebäude Los Angeles Union Station (im Bild) als Bühne geplant.
In Los Angeles ist neben dem traditionellen Dolby Theatre in Hollywood erstmals das Bahnhofsgebäude Los Angeles Union Station (im Bild) als Bühne geplant.(c) AFP (VALERIE MACON)
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Am 25. April werden die Oscars vergeben, anwesend sein sollen offenbar (fast) nur die Nominierten. Die Akademie überspielt das mit einer Starbesetzung.

In knapp zwei Wochen ist Oscarnacht. Das große Aufgebot der Stars wird diesmal coronabedingt - wieder - nicht stattfinden. Es soll nur eine relativ kleine Runde sein, die tatsächlich physisch anwesend sein wird in der Nacht der Verleihung: Dem „Hollywood Reporter" zufolge nehmen nur die Nominierten, jeweils eine Begleitperson und die Laudatoren teil.

Wohl um dies etwas zu überdecken, sollen bei der Show besonders viele Stars mitwirken - und alles im Stil eines Films (was auch immer das bedeutet) gestaltet sein. Unter anderem werden Oscar-Preisträger wie Halle Berry, Reese Witherspoon, Renée Zellweger, Joaquin Phoenix und Brad Pitt am 25. April dabei sein, teilten die Show-Produzenten, darunter "Traffic"-Regisseur Steven Soderbergh, mit. Als weitere Stars wurden Angela Bassett, Don Cheadle, Bryan Cranston, Laura Dern, Harrison Ford, Regina King, Marlee Matlin, Rita Moreno, Zendaya und "Parasite"-Regisseur Bong Joon Ho genannt. "Hier ist so viel elektrische Energie, dass Sonnenbrillen nötig sein könnten", witzelten die Produzenten.

Die Show am 25. April soll mit den Nominierten vor Ort laufen. In Los Angeles ist neben dem traditionellen Dolby Theatre in Hollywood erstmals das Bahnhofsgebäude Los Angeles Union Station als Bühne geplant. Wegen Corona-Auflagen und damit verbundenen Reiseschwierigkeiten sind auch internationale Standorte geplant, von denen Oscar-Kandidaten zugeschaltet werden können. So soll etwa ein Standort in  London in die Show eingebaut werden.

Andere Award-Shows, wie die Golden Globes oder die Grammys, liefen in diesem Jahr weitgehend virtuell ab. Die Nominierten wurden häufig per Zoom von Standorten in aller Welt aus ihren Wohnzimmern zugeschaltet. Bei den Oscars soll das nicht so sein.

Oscar-Nominierungen: Wer sind die Favoriten?

Wieder einmal führt ein Film über die Filmindustrie das Rennen an: David Finchers Schwarz-weiß-Drama "Mank" über die Entstehung des Hollywoodklassikers "Citizen Kane" geht als klarer Favorit in die Oscarnacht. Der Film mit Gary Oldman in der Hauptrolle des titelgebenden Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz erhielt von der Academy zehn Nominierungen. Dicht gedrängt finden sich dahinter die weiteren Konkurrenten.

So hat Chloé Zhaos Golden-Globe-Gewinner "Nomadland" sechs Gewinnchancen - genau so viele wie "Minari" von Lee Isaac Chung oder "The Father" von Florian Zeller. Ebenfalls auf sechs Nominierungen brachten es das Gehörlosendrama "Sound of Metal", Aaron Sorkins "The Trial of the Chicago 7" sowie "Judas and the Black Messiah" von Shaka King über die Black-Panther-Bewegung in den 1960ern.

Österreich mischt am Rande mit

Österreich ist nur indirekt vertreten: Mit Jasmila Žbanićs „Quo Vadis, Aida?“ geht ein Film für Bosnien und Herzegowina ins Auslandsoscar-Rennen, der von der heimischen Firma coop99 koproduziert und vom ORF mitfinanziert wurde. Er arbeitet das Massaker von Srebrenica aus Sicht einer UN-Übersetzerin auf, die Bildgestaltung besorgte „Nordrand“-Kamerafrau Christine A. Maier. Sein regulärer Kinostart ist noch ausständig – dass einige der nominierten Filme bei uns bislang nur auf Festivals (oder noch gar nicht) liefen, war man allerdings schon vor der Pandemie gewohnt.

Die Nominierungen in den wichtigsten Kategorien

BESTER FILM
"The Father"
"Judas and the Black Messiah"
"Mank"
"Minari"
"Nomadland"
"Promising Young Woman"
"Sound of Metal"
"The Trial of the Chicago 7"

BESTE REGIE
Thomas Vinterberg für "Drunk"
David Fincher für "Mank"
Lee Isaac Chung für "Minari"
Chloé Zhao für "Nomadland"
Emerald Fennell für "Promising Young Woman"

BESTE DARSTELLERIN
Viola Davis für "Ma Rainey's Black Bottom"
Andra Day für "The United States vs. Billie Holiday"
Vanessa Kirby für "Pieces of a Woman"
Frances McDormand für "Nomadland"
Carey Mulligan für "Promising Young Woman"

BESTER DARSTELLER
Riz Ahmed für "Sound of Metal"
Chadwick Boseman für "Ma Rainey's Black Bottom"
Anthony Hopkins für "The Father"
Gary Oldman für "Mank"
Steven Yeun für "Minari"

BESTE NEBENDARSTELLERIN
Maria Bakalova für "Borat 2"
Glen Close für "Hillbilly Elegy"
Olivia Colman für "The Father"
Amanda Seyfried für "Mank"
Yuh-Jung Youn für "Minari"

BESTER NEBENDARSTELLER
Sacha Baron Cohen für "The Trial of the Chicago 7"
Daniel Kaluuya für "Judas and the Black Messiah"
Leslie Odom Jr. für "One Night in Miami"
Paul Raci für "Sound of Metal"
Lakeith Stanfield für "Judas and the Black Messiah"

BESTER AUSLANDSFILM
"Quo vadis, Aida?" (Bosnien und Herzegowina)
"Drunk" (Dänemark)
"Better Days" (Hongkong)
"Collective" (Rumänien)
"The Man Who Sold His Skin" (Tunesien)

(red.)

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