Staatsoper

Schwanenritter im dumpfen Alpendorf

Stadt Wien - Wiener Staatsoper
Stadt Wien - Wiener Staatsoper (c) imago images/SKATA (via www.imago-images.de)
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Jubel für einen orchestral rauschenden „Lohengrin“ mit drei Wiener Debüts.

Die beste Nachricht ist nach wie vor: Die Staatsoper spielt wieder! Nun auch wieder Wagner, nach wenig mehr als „Faust“, „Tosca“, „Carmen“, „Macbeth“ und „Rosenkavalier“, denn für Monteverdis „Poppea“ gastiert ja der Concentus Musicus im Haus am Ring. Das Staatsopernorchester darf sich also lustvoll freispielen. Mit der Folge, dass bei diesem „Lohengrin“ aus dem Graben, zusammen mit dem philharmonischen Klang, auch eine Glückshormonflut zu schwappen scheint.

Freude an Opulenz und Kraftentfaltung, dennoch nirgends überlaute Angeberei, schön geformte, zarte Kantilenen, Noblesse der Farben und selbst der dramatischen Kontraste: Der Erzähltonfall passt also. Cornelius Meister füllt am Pult zu annähernd gleichen Teilen die Rollen des Genießers und Verwalters aus. Jeder Gruppe, jedem Soloinstrument gönnt er das Gefühl von Selbstbestimmung, weil er auf das philharmonische Aufeinanderhören vertrauen darf, und hält doch alles in passenden, weil nicht weiter auffallenden Tempi auf Kurs. Von der Bühne macht nicht zuletzt der Staatsopernchor mit geballter Sangesmacht klar, dass in Andreas Homokis Inszenierung Brabant ein rückständiges Alpendorf ist: Mit Allzweck-Wirtsstube als einzigem Schauplatz, wo die uniforme Tracht als Zeichen der Gemeinschaftszugehörigkeit gewährt oder entzogen wird.

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