Bregenzer Festspiele

Kleists Prosa ist kein Spielmaterial

Bregenzer Festspiele: „Michael Kohlhaas“
Bregenzer Festspiele: „Michael Kohlhaas“APA/KARL FORSTER
  • Drucken

Andreas Kriegenburg inszeniert „Michael Kohlhaas“. Ein wackeres Ensemble mit Max Simonischek an der Spitze rackert sich ab: Mehr Schweiß als Gewinn.

Ein müder Martin Luther hockt am Bühnenrand, lauscht Opernarien und mag sich nicht mehr zu einem seiner beliebten rhetorischen Exzesse über einen Sünder hinreißen lassen, da erscheint dieser und bedroht ihn mit einer Pistole. Draußen tobt der Krieg, jeder gegen jeden. Worum geht's hier?

Es dauert eine geraume Weile, bis Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“, die als Koproduktion mit dem Deutschen Theater in Berlin Freitagabend in Bregenz Premiere hatte, zum Kern der Geschichte vorstößt: Kohlhaas, ein wohlhabender Landmann und Pferdezüchter, stößt bei seiner Reise zum Markt auf einen Schlagbaum. Ein Passschein wird von ihm verlangt, das behindert den freien Handel. Doch vor dem Eigner der Ritterburg, Wenzel von Tronka, einem dieser üblen Erben, die vom Geschäft keine Ahnung haben und ihre Kerle fürs Grobe (Schlossvogt, Verwalter) schalten und walten lassen, muss Kohlhaas klein beigeben. Als Pfand lässt er zwei seiner Pferde zurück, sein Knecht Herse soll sie betreuen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.