Salzburger Festspiele

Fulminantes Debüt in Salzburg: Elektras kleine Schwester blüht auf

Schwestern im Clinch: Aušrinė Stundytė als Elektra, Vida Miknevičiūtė als Chrysothemis.
Schwestern im Clinch: Aušrinė Stundytė als Elektra, Vida Miknevičiūtė als Chrysothemis.APA/BARBARA GINDL
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Lustvolles Schaudern: „Elektra“ in Krzysztof Warlikowskis Regie mit Franz Welser-Möst am Pult, Aušrinė Stundytė in der Titelpartie – und einer fulminanten neuen Chrysothemis.

„Gib mir nicht Rätsel auf“, fordert Klytämnestra einmal schnippisch. Am Abend nach der Premiere von Mozarts „Don Giovanni“ in der zugleich bilderstürmerischen wie bilderschaffenden Deutung durch Romeo Castellucci mit ihren ständigen Rebus-Konstellationen war es beinah eine Heimkehr zur Klarheit, das Wiedersehen mit der Inszenierung von Richard Strauss' „Elektra“ durch Krzysztof Warlikowski in der Felsenreitschule.

Der Regisseur selbst hat sie mit der leicht veränderten Besetzung neu einstudiert – und sie wirkt noch stärker als letztes Jahr. Die Gründe dafür sind, ein schönes Opern-Paradoxon, vor allem musikalischer Natur. Pultstratege Franz Welser-Möst hält mit den Wiener Philharmonikern sein Pulver anfangs erneut bewusst trocken. Wie oft kommt in herkömmlichen Vorstellungen schon die Mägdeszene als exaltiertes Dauergekeif daher – in einer Oper, die ohnehin von hochdramatischen Frauenstimmen getragen wird? In Salzburg vernimmt man, wie zuletzt auch im Juni in Wien, unter seiner Leitung einen trotz galliger Pointen wo immer möglich lyrisch durchwirkten Konversationston. Mag sein, dass da zunächst noch das Verhältnis von Tempo und Artikulation etwas zu entspannt bleibt, aber der musikdramatische Boden will eben sorgfältig und überlegt bestellt sein.

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