Salzburger Festspiele

"Dies irae" in Salzburg: Unsere Welt, eine schöne Leich?

"Wie viel Zeit bleibt uns noch?" Patricia Kopatchinskaja bei ihrer Collage "Dies irae".
"Wie viel Zeit bleibt uns noch?" Patricia Kopatchinskaja bei ihrer Collage "Dies irae". SF / Marco Borrelli
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Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja an der Spitze eines jungen Ensembles mit ihrer Collage „Dies irae“: ein Memento mori angesichts der Klimakrise.

Dies irae, dies illa: Ein musikalischer Erzählstrang der Ouverture spirituelle verfolgte in den vergangenen anderthalb Wochen das erhaben-schaurige Choralmotiv aus der mittelalterlichen Totenmesse. Als Symbol für die Schrecken des Jüngsten Gerichts ist es ein noch viel älterer Wiedergänger der Musikgeschichte als das beinah göttlich verehrte und zugleich harmonisch instabil-offene B-A-C-H. Motivisch und dramaturgisch spannten sich jedenfalls die Brücken hin zu diesem „Dies irae“ betitelten Konzert in der Kollegienkirche.

„Wie viel Zeit bleibt uns noch?“, fragt Geigerin Patricia Kopatchinskaja im Programmheft, meint damit das individuelle Leben und vor allem die „Selbstverbrennung des Planeten“ angesichts der Klimakrise – und antwortet in dieser von ihr selbst konzipierten Musikcollage, die vom Choral bis zur zeitgenössischen Improvisation reichte. Gern hätte man sich vollauf begeistern lassen, nicht zuletzt von Kopatchinskaja selbst, die sich stets mit allen kreativen Kräften in die Musik versenkt, ernsthaft, kompromisslos, glühend. Doch leider musste man zumindest auch vernehmen, dass die Verfolgung der hehrsten Ziele nicht automatisch Hand in Hand geht mit optimalen Konzepten.

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