Interview

Bühne Baden: Eine Operette, die in der Fabrik beginnt

Aus der Glasfabrik auf den Ball: Sieglinde Feldhofer (mit Zöpfen) als Eva.
Aus der Glasfabrik auf den Ball: Sieglinde Feldhofer (mit Zöpfen) als Eva.(c) Christian Husar
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An der Bühne Baden hat am Freitag „Eva“ von Franz Lehár Premiere – ohne dritten Akt. Intendant Michael Lakner erklärt, wieso er ihn gestrichen hat.

„Eva“ von Franz Lehár gilt als die erste Sozialoperette: „Man muss sie im Umfeld von Georg Büchner und Gerhart Hauptmann sehen“, sagt Michael Lakner, Intendant der Bühne Baden: „Es ist bemerkenswert, dass Lehár sich nach ersten Erfolgen mit der leichten Muse an so einen sperrigen Stoff herangetraut hat. Er hat damit eine Lanze für die gesellschaftspolitische Komponente gebrochen und diese ins Operettengenre eingeführt.“

Denn „Eva“, uraufgeführt 1911, spielt weder in großbürgerlichen Salons noch an fürstlichen Höfen, sondern in einer Fabrik. Eva ist ein Waisenkind, das vom Werksführer einer Glasfabrik aufgezogen wird. Als ein junger Dandy die Geschäfte dort übernimmt, fühlt er sich zu dem armen Mädel hingezogen und führt es auf einen Ball aus, von dem es – „Aschenputtel“ lässt grüßen – flieht und dabei einen Schuh verliert. Lakner hat das Libretto von Alfred Maria Willner und Robert Bodanzky stark adaptiert, er ging sogar so weit, den gesamten dritten Akt zu streichen: „So herrlich das Stück und die Musik sind, so wenig gelungen ist der dritte Akt, der weder lustig ist, noch die Liebesgeschichte weiter vorantreibt. Dieser Wurmfortsatz ist die einzige Erklärung, warum diese Operette nicht öfter gespielt wird.“

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