Konzerthaus

Currentzis und ein neuer Star

Wiener Konzerthaus
Wiener Konzerthaus (c) imago images/SKATA (via www.imago-images.de)
  • Drucken

Saisonstart im Wiener Konzerthaus mit dem SWR Symphonieorchester unter Teodor Currentzis und einem reinen Prokofieff-Programm. Die Pianisten Yulianna Avdeeva triumphierte.

Gleich einen ganzen Zyklus hat die Wiener Konzerthausgesellschaft dem gerne als „Klassik-Rebell“ oder „Shooting star der Klassik-Szene“ apostrophierten Teodor Currentzis gewidmet. Die Programme seiner fünf Konzerte reichen von Hildegard von Bingen über Brahms, Mahlers Zweite und Fünfte bis zu Novitäten. Begonnen hat Currentzis diese Reihe mit einem reinen Prokofieff-Programm. Dafür kombinierte er zwei der populärsten Werke des mittlerweile etwas in den Schatten seines Landsmanns Dmitri Schostakowitsch geratenen Komponisten: die Fünfte Symphonie und das Dritte Klavierkonzert. Dieses wurde  zum Ereignis des Abends, vor allem wegen der Solistin: Yulianna Avdeeva.

1985 in Moskau geboren, erfuhr sie ihre Ausbildung an der dortigen Gnessin Musikschule sowie der Zürcher Hochschule der Künste, wurde Assistentin ihres Lehrers Konstantin Scherbakow und rückte 2010 mit dem Sieg des renommierten Warschauer Chopin Wettbewerbs erstmals in Licht der internationalen Musiköffentlichkeit. Neben der Solokarriere gilt Avdeevas Interesse der Kammermusik, die sie regelmäßig mit dem Philharmonia Quartett und den Geigenvirtuosen Gidon Kremer und Julia Fischer zusammenführt. Fulminant zog sie bei ihrem akklamierten Konzerthausdebüt alle Register ihrer Kunst. Sie prunkte mit einer vom zartesten Pianissimo bis zum aggressiven Fortefortissimo reichenden, stets differenziert eingesetzten Anschlagspalette, einer alle über alle technischen Schwierigkeiten erhabenen manuellen Fertigkeit, mitreißenden Musikalität sowie einem besonderen Gespür für Übergänge. Damit wartete sie auch bei der Zugabe auf: dem mit ebensolcher Finesse und zündendem Elan präsentierten Scherzo aus Prokofieffs zweiter Klaviersonate. Seine Achte hat sie übrigens auf dem Programm ihres Recitals im Konzerthaus im Oktober. Ob man angesichts dieses Erfolgs nicht daran denken sollte, den Abend vom kleineren Mozartsaal in den Großen Saal zu verlegen?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.