Musiktheater Linz

Diese Oper heißt Aida, nicht Amneris

Sonja Šarić, die Aida in der Linzer Neuproduktion von Verdis Oper.
Sonja Šarić, die Aida in der Linzer Neuproduktion von Verdis Oper. Landestheater Linz/Herwig Prammer
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Die Regie rückt die Königstochter ins Zentrum, überschneidet Rollen und Privatleben der Sänger – und scheitert kläglich. Musikalisch gelingt mehr.

Das verheißt nichts Gutes: Noch ehe der Dirigent auftritt, hebt sich der Vorhang. Das Orchestervorspiel, ein intimes Charakterstück von ätherischen Klängen, dient nur als Soundtrack: Man sieht die Königstochter Amneris, die sich (bipolar) privat nach einem tenoralen Lover sehnt, in der Bühnenpraxis jedoch nach Radames – umgeben von vier Pantomimen, die wie Security-Kasperl wild hüpfend ihr Seelenleben verdeutlichen sollen.

Als hätten Giuseppe Verdi und sein Librettist in der Titelgebung danebengegriffen. Das Stück heißt aber immer noch „Aida“ und nicht „Amneris“. Bloß in Linz rückt die deutsche Regisseurin Sabine Hartmannshenn jene Amneris ins Zentrum ihrer Überlegungen. Nach mehr als fünfzig Jahren hat das dortige Musiktheater endlich wieder dieses zentrale Stück der Opernliteratur im Repertoire. Musikalisch mehr als seriös verpackt, theatralisch in einem fragwürdigen, ärgerlichen bis peinlichen Zustand.

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