Oper

"Cosi fan tutte" in Prag: So wird Mozart banalisiert

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„Così fan tutte“ wird im Prager Ständetheater pauschal und hemdsärmelig präsentiert. Irritierend auch: Kann sich das Nationaltheater keine arrivierten Künstler leisten?

Interlinearversionen waren besonders für Bibel-Lektüren einst von Wichtigkeit. Sie unterstützten bei minder gebildeten Lesern Verständnis und inhaltliche Durchdringung. Im Gefolge der regietheaterlichen Untugenden verunzieren sie in einer abstrusen Form seit kurzem auch die Mozart-Bühne. Auf die Hinterwand eines schlichten Raumes werden hingekritzelte Sätze projiziert, zu Beginn „Die Schrecken der Oper sind süß“, dann feiern Banalitäten und der bescheidene Intellekt fröhliche Urständ'. Schwamm drüber, es ist ja bloß ein Detail innerhalb einer recht pauschalen und hemdsärmeligen Sicht von „Così fan tutte“ bei der Premiere im Prager Ständetheater.

Justament hier im Quasi-Mariazell der Mozart-Opern, wo es vordringlich um PR-Werte und touristische Quoten zu gehen scheint. Es handelt sich ja „nur“ um eine der kostbarsten, filigransten wie kunstvollsten Piècen des Salzburger Genies. Der Hinweis im Programmheft, man spiele nach der Neuen Mozart-Ausgabe stimmt nur bedingt: gestrichen wurde zu Beginn des zweiten Aktes das Rezitativ vor Despinas Arie „Una donna di quindici anni“ – ganz schön frech, so zu tun, als hätten zwei Theaterprofis wie Da Ponte und Mozart nicht gewusst, wie eine Situation vorzubereiten wäre . . .

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