Kunstlicht

Die Documenta steht im Propaganda-Verdacht. Zu Recht.

Die nahende Ausstellung des Zeitkunstgeists in Kassel hat den ersten Skandal: Eines der eingeladenen Kollektive wird des Antisemitismus beschuldigt.

Hetzerisch und antisemitisch ist das Posting, das auf dem Instagram-Kanal des oberösterreichischen Künstlers Manfred Kielnhofer erschienen ist: eine israelische Flagge, ihr Stern aus Impfspritzen nachgebildet, begleitet von den Wörtern „jewish“, „gen“, „toxic“, „vaccination ABO“, dazu montiert eine von Kielnhofers Skulpturen „Wächter der Zeit“, hohle Mönchskutten, die er seit Jahren an Kunstorten wie Kassel, Basel oder Venedig zu platzieren versteht.

Linz und Steyr entfernten nach dem Posting dementsprechende Skulpturen, angekauft oder geliehen, aus ihren Stadträumen. Bisher mögen diese als kitschige Metaphern durchgegangen sein, jetzt werden sie nicht verboten, aber verpönt, dafür sorgt (noch) unser gesellschaftlicher Konsens in Mitteleuropa. Wenn Künstler sich schon politisch äußern, muss ihnen klar sein, dass dies auf ihr Werk zurückfällt, es beschädigt bzw. es zu Propaganda werden lässt. Kielnhofer löschte zwar die Bilder wieder, behauptet, gehackt worden zu sein, blieb aber im Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“ bei seinen antisemitischen Äußerungen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.