Wiener Philharmoniker: Gergiev dirigiert nicht in New York

Dirigent Valery Gergiev sollte mit den Wiener Philharmonikern in New York auftreten.
Dirigent Valery Gergiev sollte mit den Wiener Philharmonikern in New York auftreten.(c) imago images/ITAR-TASS (Sergei Fadeichev via www.imago-images.de)
  • Drucken

Die Wiener Philharmoniker können ihr Gastspiel in der Carnegie Hall nur mit einem Ersatzdirigenten absolvieren.

Als deklarierter Verteidiger der Putin-Politik ist der Dirigent Valery Gergiev stark unter Druck geraten. Er sollte ab 25. Februar Tournee-Konzerte der Wiener Philharmoniker in der New Yorker Carnegie Hall dirigieren. Im Laufe des Donnerstags verdichteten sich die Gerüchte, dass das Orchester sich nach Ersatz umsehen sollte. Donnerstag Abend stand fest: Yannick Nézet-Séguin, Chefdirigent der New Yorker Metropolitan Opera, springt ein. Er übernimmt alle Programme wie geplant.

Valery Gergiev hatte zuletzt bereits eines der Wiener Konzerte im Vorfeld der Reise wegen Erkrankung abgesagt. Da sprang Franz Welser-Möst bei leicht geändertem Programm für ihn ein.

Am Mittwoch Abend leitete Gergiev jedoch die Premiere einer Neuinsznierung von Tschaikowskys Oper "Pique Dame" - mit Asmik Grigorian in der Rolle der Lisa - an der Mailänder Scala. Das Publikum empfing ihn bei seinem Erscheinen am Dirigentenpult mit einigen Missfallsenslauten, feierte das gesamte Ensemble jedoch nach der Vorstellung ausgiebig.

Rausschmiss aus Mailand

Doch ist Valery Gergiev im Zuge der Ereignisse am Donnerstag auch in Italien heftig unter Beschuss geraten. Der Bürgermeister von Mailand verlangte eine deutliche Distanzierung von der russischen Politik. Andernfalls, so teilte man dem Dirigenten brieflich mit, werde er von seinem Engagement für vorgesehenen Folgevorstellungen der Tschaikowsky-Oper in den kommenden Wochen entbunden.

In den USA waren die Wiener Philharmoniker, die am Mittwoch in New York angekommen sind, von Anfang an mit der Frage konfrontiert, ob sie unter den gegebenen Umständen mit Gergiev zusammenarbeiten möchten. Der Vorstand des Orchester formulierte eine Stellungnahme, dass man in künstlerischen Fragen mit dem Dirigenten seit langem einig sei und auf die verbindende Kraft der Musik baue.

Donnerstag-Abend waren aber die Würfel gefallen. Solist Denis Matsuev fand klare Worte der Distanzierung, die er vorab veröffentlichte. Dennoch verlautbarte die Carnegie Hall, man suche auch einen Ersatz-Pianisten für die Konzerte der Wiener Philharmoniker. Valery Gergiev schwieg.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.