Morgenglosse

Mit dem Ferrari in die Arbeit pendeln?

Die EU verbietet ab 2035 Verbrennungsmotoren, ausgenommen Supersportwagen wie Ferrari.
Die EU verbietet ab 2035 Verbrennungsmotoren, ausgenommen Supersportwagen wie Ferrari.Getty Images, Dan Kitwood
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In 13 Jahren ist Schluss mit Auspuff-Abgasen aus privaten Autos, sollte die EU dabei bleiben. Eine kuriose Ausnahme will sie aber zulassen: Sportwagen von Ferrari und Lamborghini, die überdurchschnittlich CO2 ausstoßen, bleiben erlaubt.

Der Einfluss auf die zuständigen EU-Beamten muss groß sein. So groß wie die Namen Ferrari und Lamborghini in der Gesellschaft. Denn solche Sportwagen sind die einzigen Neuanschaffungen, die ab 2035 noch mit einem echten Auspuff fahren dürfen. Arbeitende Pendler können sich dann nämlich kein Benzin- oder Diesel-Auto mehr zulegen.

Zum Vergleich: Ein VW Polo oder Ford Fiesta stößt rund 98 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Ein Ferrari ab 350 g/km aufwärts. Hier sprechen wir schon von sehr modernen Motoren, ältere Modelle spucken hinten weit mehr Schadstoffe aus. Ist das fair? Ferrari hat zwar 2020 zirka 9100 Modelle verkauft, Lamborghini rund 7400. Geringe Stückzahlen also. Aber jeweils mit der drei- oder vierfachen Umweltbelastung gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen.

Und noch kurioser: Besonders stark setzt sich der italienische Umweltminister Roberto Cingolani bei der EU für Sportwagen ein. Wie kann es denn sein, dass ein „Minister des ökologischen Übergangs“ vor dieser Tätigkeit ein Direktor bei Ferrari selbst war? Man stelle sich vor, Leonore Gewessler wäre zuvor bei BMW oder Magna für Sportwagen zuständig gewesen.

Auch BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse unterstützt angesichts der "besonderen Situation" die italienischen Bemühungen: "Für sehr kleine Hersteller, die im Gesamtbild der Emissionen kaum eine Rolle spielen, gibt es gute Argumente, diese Ausnahmen in Betracht zu ziehen.“

Für Normalsterbliche gibt es in naher Zukunft nur noch einen Weg: Umsteigen auf ein Elektro- oder Wasserstoff-Fahrzeug. Oder einen Ferrari als Firmenwagen.

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