Wiener Philharmoniker

Salzburger Festspiele: Das Malheur mit dem Mahler-Strudel

(c) Salzburger Festspiele/Marco Borrelli
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Yefim Bronfman spielte Bartóks 2. Klavierkonzert mit viel Pfeffer, aber Andris Nelsons walzte Mahlers Fünfte zu breit aus.

Beim Strudel, diesem Mehlspeisen-Fixpunkt in der österreichischen Küche, die bekanntlich eine kulinarische Fusion aus allen habsburgischen Landen ist, kommt es nicht nur auf die Fülle an, sondern auch auf den perfekt hauchdünn gezogenen Teig. Der kann nämlich auch reißen. Womit wir bei der Symphonie Nr. 5 von Gustav Mahler wären, gespielt im Großen Festspielhaus von den Wiener Philharmonikern unter Andris Nelsons. Zugegeben, diesem Gespann sind gerade in Salzburg in den letzten Jahren mit den Mahler-Symphonien 6 und 3 eindrückliche Aufführungen gelungen. Und Mahlers symphonische Welten stellen ja ihrerseits eine Art von Fusion der Musik des Habsburgerreichs dar. Leider jedoch fiel Nelsons bei dieser Fünften in Schwächen zurück, die sich schon früh in seiner wohl allzu rasanten Karriere offenbart hatten.

Schien er seinerzeit ohne Maß und Ziel Höhepunkt auf Höhepunkt türmen zu wollen und erreichte damit vor allem Abstumpfung und Ermüdung, wiederholte sich das Spiel nun auf einer neuen Ebene. Nicht Lautstärkegrade überboten einander, sondern immer noch langsamere Stellen des Nachlauschens und Innehaltens im Rahmen einer in Summe ohnehin schon schleppenden Tempodramaturgie. So zerflossen bereits die ersten beiden Sätze, die doch auch vehement-rasante Ausbrüche enthalten, zu Sentimentalität und Larmoyanz. Es war, als hörte man nicht den zerklüfteten, disparaten Beginn des Werks, sondern bereits ein Trauermarsch-Finale, das lange und zähe symphonische Auseinandersetzungen zu ihrem tristen Abschluss bringt.

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