Ballett

Liebe und Kälte nach Puschkin und Tschaikowsky

John Crankos „Onegin“ eröffnete die Saison des Wiener Staatsballetts.

Unerfüllte, aber auch überschwängliche Liebe in Bewegungen zu übersetzen – das ist das große Atout von John Crankos 1965 uraufgeführten Ballett „Onegin“ nach Puschkins Versroman. Wenn Onegin stets zwei Schritte vor der in ihn jäh verliebten Tatjana geht. Wenn er ihr mit Nachdruck ihren Brief entgegenstreckt, weil er kein Interesse an ihr hat. Wenn unkonventionelle Hebefiguren und abrupt abbrechende Bewegungen den inneren Kampf zeigen. Zu Tschaikowskys Musik, nicht jener der gleichnamigen Oper wohlgemerkt: Kurt-Heinz Stolze hat für das Ballett Material aus anderen Werken des Komponisten zusammengestellt.

Marcos Menha ist ein snobistischer Onegin, der zu spät merkt, was er an Tatjana hätte haben können. Weniger ein Dandy als ein Egozentriker, der sich über alles und jeden erhaben fühlt. Sogar als er seinen Freund im sinnlosen Duell tötet, blieb sein Gesichtsausdruck kalt.

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