Mein Dienstag

Kalt duschen gegen Putin

Wo bekämpft man den Kreml-Diktator und die Energiepreiskrise zugleich? Dort, wo es wehtut: unter der Dusche.

Na, wie bekämpfen Sie persönlich das doppelköpfige Ungetüm Energiekrise-Kremldiktatur? Die Misere, in der Europa derzeit wegen der imperialistischen Gelüste Wladimir Putins steckt, ist zwar natürlich zu einem Gutteil hausgemacht (Gruß an die österreichisch-russische Freundschaftsgesellschaft und andere Putinfans in diversen Parteizentralen und Konzernchefetagen!), doch zumindest hat sie einen Aspekt, von dem aus man als kleiner Bürger und Konsument produktiv sein kleines Scherflein dazu beitragen kann, dass die Dinge sich vielleicht doch noch dem Guten zuneigen.

Nämlich: Energie sparen. Und zwar auch dort, wo es wehtut, nämlich unter der Dusche. Ich habe im Juni eine Wette mit mir selber abgeschlossen: schaffe ich es, kalt duschend durch den Winter 2022/23 zu kommen? Strategisch beginnt man so eine persönliche thermische Sanierung am besten im Hochsommer. Ich dusche da ohnehin nur kalt, bei so einer Affenhitze. Wenn das Außenthermometer dann ab September sachte, aber unaufhaltsam den Herbst ankündigt, hat man den ursprünglichen Kälteschock bereits verdaut, und das zentrale Nervensystem groovt sich aufs kalte Wasser ein. Mittlerweile hat es hier in Brüssel morgens boreale acht bis neun Grad Celsius, aber ich halte bei der morgendlichen Körperpflege noch immer der Versuchung stand, den Einhandmischer an der Duscharmatur in Richtung Rot zu drehen.

Ich weiß natürlich nicht, ob ich dieses strenge Regime auch im Februar durchhalte, wenn eine Polarfront die Vögel bei minus 10 Grad von den Brüsseler Parkbäumen fegt. Derzeit jedenfalls ist mein Wohlbefinden nicht gemindert; im Gegenteil, ich schreite morgendlich kalt geduscht den Zumutungen des neuen Tages in kühner Verachtung entgegen. Weniger reinlich bin ich deshalb vermutlich auch nicht, zumindest bin ich mir keiner Schwärme von Schmeißfliegen bewusst, die mich umkreisen, und in der Tramway rücken die Leute auch nicht naserümpfend von mir ab. Kurzum: ich kann das nur zur Nachahmung empfehlen – und Ihre Gasrechnung wird auch davon profitieren.

Mitreden: Heizen Sie schon? Und wenn ja, wie (viel)? Diskutieren Sie mit!

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