Zwischentöne

Der Nimbus der internationalen Musikstadt verblasst langsam

Immer spärlicher wird die Repertoire-Bandbreite der Wiener Opernhäuser. Nun geht es vielleicht auch noch der „Neuen Oper“ an den Kragen.

Das Thema Oper bleibt im Fokus. Denn die Kulturpolitik in der noch immer sogenannten Musikstadt Wien tut allerhand dazu, um den internationalen Nimbus in Sachen Musiktheater zu vernebeln. Derzeit wird im Büro der Kulturstadträtin über die Zukunft der „Neuen Oper Wien“ verhandelt, und das ist keine Kleinigkeit. Zwar handelt es sich bei dieser Künstlergemeinschaft um eine „Freie Gruppe“, es ist also bedeutend weniger Geld im Spiel als bei den Bundestheatern oder dem städtischen Theater an der Wien.

Aber für die Außenwirkung waren die Programme der „Neuen Oper“ von Bedeutung – und wurden immer wichtiger, je mehr die unkoordinierte Spielplanpolitik der etablierten Häuser die Repertoirevielfalt eingeengt hat. Die Volksoper spielt immer weniger Werke in immer längeren Aufführungsserien – was kein Phänomen der neuen Direktion ist! Das Angebot überschneidet sich zwischen Ringstraße, Wienzeile und Gürtel immer mehr – jüngst hatten alle drei Häuser eine italienischsprachige Produktion von Puccinis „Tosca“ zu bieten.

Das schmälert die Attraktivität Wiens als Opernstadt ebenso wie das dezidierte Konzept der Staatsoper, zunächst das klassische Repertoire szenisch zu „erneuern“ und erst dann Repertoirelücken zu füllen. Für Ersteres könnte eigentlich das Theater an der Wien zuständig sein, dessen Produktionen nach einer, höchstens zwei Serien wieder verschwinden. Für Zweiteres die Volksoper, die zwischen Operette, Spieloper und interessanten Stücken des frühen 20. Jahrhunderts ein reiches Feld beackern sollte – was sie seit der Ära Robert Meyer nicht tut.

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