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Attacke auf Klimt: Geht der Schuss nach hinten los?

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Die radikalen Aktionen verschlechtern die öffentliche Meinung gegenüber Klimaaktivisten. Kann ihr Protest trotzdem indirekt wirken?

Die Welt war schon 2019 nicht mehr in Ordnung, jedenfalls aus Sicht der Klimaaktivisten. Aber ihr Engagement zeigte Erfolge: Hunderttausende Schüler, die freitags friedlich demonstrierten, stießen in weiten Teilen der Bevölkerung auf Verständnis. Die Klimakrise war in aller Munde, dominierte Talkshows und Internetforen. Das blieb nicht ohne Wirkung auf die Politik: „Zum Teil haben dieselben Regierungen in Reaktion darauf deutlich bessere Klimaschutzgesetze verabschiedet“, sagt Reinhard Steurer. Der Politologe an der Boku Wien untersuchte damals in einer Studie die Effekte in vier Ländern, darunter auch in Österreich.

Heute ist alles anders. In Deutschland bewerfen Mitglieder von Letzte Generation oder Just Stop Oil schon seit einiger Zeit berühmte Gemälde mit Essen und blockieren Straßen. Darunter leidet das Image der Klimabewegung massiv, wie Umfragen zeigen. Wie ist es dazu gekommen? „Die Bewegung ist an einem toten Punkt angelangt“, erklärt Steurer. „Ausgebremst“ sei sie geworden, erst durch die Pandemie, dann durch den Ukraine-Krieg und die Inflation. „Eine Massenmobilisierung wie 2019 ist aktuell nicht mehr möglich.“ Was tun? Man versuchte es zunächst mit kreativen, aber inhaltlich noch stimmigen Aktionen, wie Terminals für Privatflugzeuge zu blockieren oder Tempo-100-Schilder vor dem Verkehrsministerium abzuladen. Wenige fühlten sich davon gestört, die mediale Resonanz blieb gering. Also verlegten sich manche auf spektakuläre Kunstattacken in Museen. „Die Distanz dazu ist in weiten Teilen der Bevölkerung groß“, bestätigt Steurer auch für Österreich. Geht also der Schuss nach hinten los, schaden die Klimt-Besudler der guten Sache?

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