"Zimmer 1408": Horror frei nach Stephen King

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Ursprünglich als Kurzgeschichte von Stephen King verfasst, kommt "Zimmer 1408" mit John Cusack und Samuel L. Jackson nun in die Kinos.

Manche von Stephen Kings Gruselgeschichten sind auf der Kinoleinwand zu schönem Ruhm gelangt: "Carry - Des Satans jüngste Tochter", "Misery" und "The Green Mile". Mit der auf Spielfilmlänge gestreckten Kurzgeschichte "Zimmer 1408", die am 14.9. in die heimischen Kinos kommt, drehen nun der schwedische Regisseur Mikael Häfströms ("Entgleist"), John Cusack und in einer aufgewerteten Nebenrolle Samuel L. Jackson das Gruselkarussell Kings weiter.

Gruseliges Hotelzimmer

Mit einem unheimlichen, beklemmenden Hotel hatte Stephen King ja schon einmal Erfolg: "The Shining" mit Jack Nicholson spielte ausschließlich in den Innenräumen eines verlassenen Hotels. In "Zimmer 1408" dreht sich alles nur um ein Zimmer in einem sonst gewöhnlichen Hotel.

Der Film basiert auf Kings Kurzgeschichte "1408", die in seinem Band "Im Kabinett des Todes" ("Everything´s Eventual") zu finden ist. Sie handelt vom furchtlosen Mike Enslin, der nach dem Tod seiner Tochter auszieht, um das Gruseln zu suchen und zu finden.

Weite Strecken ist Cusack ("Being John Malkovich") in den 104 Filmminuten jedoch auf sich allein gestellt, ohne auf Dialogspiele mit anderen Akteuren setzen zu können. Enslin, der nur an sich selbst glaubt, fristet ein Dasein als Einzelgänger in Hotelzimmern. Eines Tages findet er in der Post eine Ansichtskarte aus New York mit der Aufforderung: "Betreten Sie nicht Zimmer 1408." 56 Menschen sind dort seit fast 100 Jahren ums Leben gekommen. Die Reise nach New York ist für Mike Enslin mit traurigen Erinnerungen an den Tod seiner Tochter Katie und die Trennung von seiner Frau Lilly verbunden.

Adaption nur bedingt gelungen

Doch der Film macht sich kaum die Mühe, die in Kings Kurzgeschichte zwingend skizzenhaften Hauptfiguren mit etwas mehr Fleisch zu versehen. Die schwach entwickelten Charaktere machen es durchweg schwer mitzufiebern, wenn es richtig zur Sache geht. Nur der Direktor des Dolphin-Hotels bekommt mehr Gewicht als im Buch. Samuel L. Jackson ("Pulp Fiction") gibt diesem Manager das passende Gesicht. Er warnt Enslin eindringlich, dieses "wirklich böse Zimmer" nicht zu betreten. Es helfen kein edler Cognac, keine dicke Akte mit schaurigen Fotos und Aufzeichnungen zu den vor Blut triefenden Todesfällen. Der schreibende Gast ist nicht aufzuhalten.

Tatsächlich vergehen nach dem kruden Vorspiel nur wenige Minuten, bis es in "1408" rund geht. Das einzig Überraschende an den nun abgespulten Effekten ist, wie schnell der wagemutige Enslin die Nerven verliert. Ein Fensterladen fällt ihm auf die Hand, er blutet und verbrennt sich unter kochend heißem Leitungswasser. Er will nur noch raus, doch das Zimmer lässt ihn nicht. Fluchtversuche durchs Fenster oder die Lüftungsanlagen scheitern. Enslin gerät in eine Welt aus Sinnestäuschungen und Alpträumen bis an den Rand des Wahnsinns.

Zweiterfolgreichste King-Verfilmung

Nachdem der Film in den USA rund 70 Millionen Dollar einspielte, gilt er als die zweiterfolgreichste King-Verfilmung nach "The Green Mile". Dabei hat "1408" anderen Gruselfilmen nichts hinzuzusetzen. Eine vorhersehbare Szene jagt die nächste. Eine Mike-Myers-Figur springt durch den Raum - ein Gruß von "Halloween: H20", ebenfalls einer Arbeit von Co-Drehbuchautor Matt Greenberg.

Lang lässt Regisseur Häfström seinen Protagonisten zappeln. Die vielen Nahaufnahmen von Enslins Gesicht zeigen allzu deutlich, dass Cusack im Grunde wenig mitzuteilen hat. Auch die tödlichen Geheimnisse des alten Hotelzimmers gehen unter im Chaos der Effekte. Und wie es kommen muss, begegnet Enslin schließlich noch dem Geist seiner Tochter Katie.

Der Film ist streckenweise einfach zu langatmig. Dass er einem trotzdem zum Gruseln bringen kann, bleibt jedoch unbestritten.

"Zimmer 1408"-Trailer

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