Kritik Brahmssaal: Wert der Virtuosität

Barbara Moser brillierte mit einem aufregenden Programm.

Sie versteht sich auf gestochen scharfe, ungemein treffsichere Aufführungen kompliziertester Klavierliteratur - und ist doch Musikerin mit Herz und Seele. Das ergibt einen wunderbaren Blick in Geistigkeit und dramatische Abgründe, die sich etwa in Schuberts a-Moll-Sonate D 784 auftun. Wenn Barbara Moser Schubert spielt, erinnert sie dank glasklarer, doch nervöser Brillanz an die scheinbar auch so sachlichen, doch immer vom Gesang getragenen Interpretationen Friedrich Guldas. Schlampige wienerische Vermarktungsfalschheiten bleiben da völlig ausgeblendet.

Bei der Umsetzung von Vokalmusik auf dem Klavier, etwa in den höllisch schweren Wagner-Paraphrasen Franz Liszts, ist die Moser ohnehin beinah konkurrenzlos: Der Steinway singt zwei- bis fünfstimmig; und das Publikum hält den Atem an wie bei einer spannenden Opernszene.

Als Zugabe prominente Assistenz: Franz Bartolomey sang auf seinem Cello, von Moser subtil getragen, den "Abendstern"; und Heinz Medjimorec, Mosers Lehrer, bot den flinken Bass im amüsant-vierhändigen Fauré-Spaß, frei nach Motiven aus dem "Ring". Ovationen. sin

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.