Massive Probleme bei Umstellung auf digitales Fernsehen

Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Wegen eines technischen Fehlers können 30.000 Österreicher weder ORF noch ATV empfangen. Etwa 250.000 Satelliten-Receiver dürften betroffen sein.

Massive Probleme bereitet die Umstellung auf digitalen Fernsehempfang in vielen österreichischen Haushalten. Rund 30.000 Haushalten haben keine oder nur die eingeschränkte Möglichkeit, die beiden ORF-Programme und ATV zu sehen. Die Probleme reichen von Sendeaussetzern über schlechten Empfang bis zum völligen Bildausfall. Betroffen sind jene, die auf digitale Satellitenempfänger umgestiegen sind. Grund dafür ist eine fehlerhafte Software am Einschubmodul von Receivern.

Fehler durch Verschlüsselung

Die Vertretung der Elektrotechniker und Kommunikationselektroniker hatte bereits vor einigen Wochen auf die massiven Probleme beim digitalen Satellitenempfang hingewiesen. Diese dürften nun größer sein, als bisher angenommen.

Von den Störungen betroffen sind nur die Programme von ORF und ATV, weil diese aus lizenzrechtlichen Gründen via Digital-Satellit verschlüsselt werden müssen. In den Receiver-Boxen werden die Sendesignale für gewöhnlich wieder entschlüsselt. Wegen eines Softwarefehlers passieren hier aber in vielen Haushalten Fehler. Deutsche Sender wie RTL, ARD oder ZDF werden nicht verschlüsselt und sind deshalb weiter in guter Qualität zu empfangen.

ORF verlangt Rückholaktion

Im ORF ortet man die Fehlerquelle jedenfalls in einer schadhaften Software jenes Herstellers, der die Receiver-Module produziert. "Wir senden ein einwandfreies Signal", so ORF-Kommunikationschef Pius Strobl. Vom Handel und dem verantwortlichen Receiver-Modul-Hersteller verlangt der ORF nun eine groß angelegte Rückholaktion. "Wir erwarten uns vom Handel und den Lieferanten eine rasche Lösung des Problems. Das ganze darf nicht zulasten der Konsumenten und des ORF gehen", so Strobl.

Das Recht, ORF zu empfangen

Insgesamt dürften etwa 250.000 der in Umlauf befindlichen Satelliten-Receiver potenziell betroffen sein, weil darin das Modul mit schadhafter Software eingebaut ist.

Am Küniglberg wird das Bedrohungspotenzial für den Empfang der ORF-Programme aber noch höher eingeschätzt. In Summe sind derzeit nämlich bereits 1,5 Millionen digitale Satelliten-Receiver österreichweit im Einsatz. Wenn Handel und Hersteller die fehlerhafte Software nicht austauschen, könnten weitere Haushalte schwarz sehen, so die Befürchtung. "Die Konsumenten haben ein Recht, uns zu empfangen", meint ORF-Unternehmenssprecher Strobl.

(APA/Red.)

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