UNO: Historische Einigung zum Schutz der Ozonschicht

AP (CASEY CHRISTIE)
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Industrie- und Entwicklungsländer wollen den Gebrauch des "Ozonkillers" H-FCKW stark einschränken. Die UNO erhofft sich von der Maßnahme auch eine langsamere Erderwärmung.

Regierungsvertreter von 191 Ländern haben sich am frühen Samstag im kanadischen Montreal auf neue einschneidende Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht geeinigt. Demnach werden sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer jeweils zehn Jahre früher auf Chemikalien verzichten, die vor allem zur Kühlung verwendet werden.

Der kanadische Umweltminister John Baird sprach am Ende der einwöchigen Verhandlungen zwischen den 191 Mitgliedsstaaten des Montrealer Protokolls von einer "historischen Nacht". Die Verhandlungsführerin der Europäischen Union, Marianne Wenning, würdigte "den vorgezogenen Verzicht auf die H-FCKW als weitere historische Errungenschaft des Montréaler Protokolls". Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sprach in Berlin von einem "wichtigen Beitrag zur schnelleren Erholung der Ozonschicht und zugleich zum Klimaschutz".

China mit an Bord

Ein hochrangiger Experte des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Lambert Kuijpers, begrüßte vor allem die Zusage Chinas, sich ebenfalls an die Abmachung zu halten. Laut Kuijpers entfallen 80 Prozent aller in Entwicklungsländern verwendeten H-FCKW auf China.

Die Ozonkiller H-FCKW werden ebenso wie die früher produzierten FCKW in Kühlanlagen, Kühlschränken sowie unter anderem für Haarspray und in anderen Sprühbehältern verwendet. Nach der neuen Übereinkunft müssen sie in Industrieländern bis etwa 2020 durch andere Chemikalien ersetzt werden und in Entwicklungsländern bis 2030. Im Zeitplan des sogenannten Montreal-Protokolls aus dem Jahr 1987 waren der Ausstieg aus der Produktion und Verwendung von H-FCKW in den Industrieländern erst für 2030 und in Entwicklungsländer für 2040 vorgesehen.

   China sowie andere Schwellen- und Entwicklungsländer stimmten nach Angaben von Wenning erst zu, nachdem sich die Industrieländer zur finanziellen Unterstützung bei der Umstellung auf alternative Technologien und Stoffe verpflichtet hatten. Einige Details des neuen Abkommens müssen noch ausgehandelt werden, sagte UNEP-Sprecher Nick Nuttall am Ende der Konferenz. Der endgültige Verzicht auf H-FCKW würde nach UNEP-Schätzungen einem Abbau der weltweiten Treibhausgasemissionen um 3,5 Prozent pro Jahr entsprechen.

Die Konferenz hatte auch das 20-jährige Bestehen des Montrealer Protokolls am vergangenen Sonntag (16. September) gefeiert. 1987 hatten sich 24 Staaten in der ostkanadischen Stadt auf das Verbot der ozonschädigenden FCKW (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) geeinigt. (Ag.)

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