UN-Klimabericht: "So angsterregend wie ein Science-Fiction-Film"

(c) AP Photo/Roberto Candia
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Der UN-Klimarat richtet einen eindringlichen Warnruf an die Welt. Sein diesjähriger Bericht gilt als Basis für die kommenden Verhandlungen über ein Nachfolge-Abkommen des Kyoto-Protokolls.

Der Weltklimarat IPCC hat am Samstag mit seinem jüngsten Papier einen eindringlichen Warnruf vor den Auswirkungen der Erderwärmung in die Welt gesendet. Darin nennen Forscher und politische Delegationen so deutlich wie nie zuvor den Menschen als Verursacher der Erderwärmung. "Die schlimmsten Szenarien des Weltklimarates sind so angsterregend wie ein Science-Fiction-Film", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei der Vorstellung des Dokuments in Valencia.

In dem Papier hatten Forscher und Politiker auf wenigen Seiten die Kernaussagen des diesjährigen Weltklimaberichts zusammengefasst. Es soll als wissenschaftliche Grundlage für die UN-Klimakonferenz auf Bali im Dezember dienen.

Düsteres Szenario

Die Menschheit hat nach Einschätzung des Weltklimarats nur noch wenige Jahre Zeit, die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Entscheidend ist demnach das Jahr 2015: Wenn die Staaten die schlimmsten Folgen verhindern wollen, muss der Ausstoß der Treibhausgase von diesem Jahr an signifikant zurückgehen und nicht wie bisher weiter steigen. Aber selbst dann wird sich die Durchschnittstemperatur weltweit um 2,0 bis 2,4 Grad Celsius erhöhen, was unweigerlich zu mehr Waldbränden und mehr Toten durch Hitzewellen, Überflutungen und Trockenheiten führen wird.

Greenpeace: Keine Ausreden mehr

Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace gibt der Report Grund zur Besorgnis. "Wer sich jetzt noch weigert die CO2-Notbremse zu ziehen, setzt das Leben unzähliger Menschen und Tiere aufs Spiel. Ausreden lässt dieser Bericht nicht mehr zu", sagte Greenpeace-Klimaexpertin Gabriela von Goerne. Die Staatengemeinschaft solle in den kommenden zwei Jahren ein internationales Klimaschutzpaket vereinbaren, das Industrieländer verpflichtet, ihre Treibhausgase bis zum Jahr 2020 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern.

Handlungsvorgabe für Bali-Verhandlungen

Das Dokument gibt eine knappe politische Bewertung, welche die Regierungen bei ihrer Klimapolitik in den kommenden fünf Jahren leiten soll. Die Daten des Weltklimarats liefern wissenschaftliche Grundlagen für die Verhandlungen über ein Nachfolgeabkommen des Klimaschutzprotokolls von Kyoto, die am 3. Dezember auf der indonesischen Insel Bali beginnen. Dort soll eine zweijährige Verhandlungsperiode verabredet werden.

Die Industrienationen hatten sich in Kyoto verpflichtet, zwischen 2008 und 2012 die Emission klimaschädlicher Stoffe wie Kohlendioxid (CO2) um fünf Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die USA und aufstrebende Wirtschaftsmächte wie China sind dem Abkommen nicht beigetreten.

(APA)

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