Mega-Center Rothneusiedl: Stronach wird ungeduldig

VP fordert Nachdenkpause und neue Konzepte.

wien. Um das künftige Austria-Center in Rothneusiedl und das daneben geplante Mega-Einkaufszentrum (EKZ) gibt es neuerlich Diskussionen. Die Wiener Wirtschaft fordert von der Stadtregierung eine Nachdenkpause, in der noch einmal überlegt werden soll, ob das Shopping-Center wirklich nötig ist. Aber auch Magna-Chef Frank Stronach, der Stadion und EKZ finanzieren und errichten soll, hat neuerlich harsche Worte zu dem Projekt gefunden.

In einem Interview mit „Premiere Austria“ sagte Stronach, dass er langsam ungeduldig werde. „In Österreich zieht sich alles in die Länge, ich bin das nicht gewohnt“, sagte der Magna-Chef. Er stellte weiters klar, dass er sich zurückziehen werde, wenn kein Stadion komme. Bis zum Sommer will er eine klare Erklärung.

Die Wiener Wirtschaft und die VP appellieren indessen an die Stadtregierung, die Pläne für Rothneusiedl zu überdenken. Die jüngste Entscheidung von Infrastrukturminister Werner Faymann, die Hanson-Spange nicht zu bauen, sei jetzt Anlass für eine Nachdenkpause. Diese Spange hätte nämlich den Autoverkehr von der Stadt Wien bei der Hanson-Kurve (Tangente) ableiten und nach Rothneusiedl führen sollen. Wenn tatsächlich das völlig überdimensionierte EKZ in Rothneusiedl gebaut werde und es keine tragfähigen Straßenverbindungen dorthin gebe, sei ein Verkehrschaos programmiert, so VP-Wirtschaftssprecher Fritz Aichinger.

Bericht des Rechnungshofes

Grundsätzlich fordert die Wiener Volkspartei von der Stadtregierung bessere Maßnahmen zur Förderung der Nahversorgung und kritisiert den Wildwuchs bei den Einkaufszentren. Sowohl Aichinger als auch VP-Geschäftsführer Norbert Walter betonen, dass sie nicht prinzipiell gegen den Bau von Shopping-Centern seien, aber die Flächenwidmungen dafür müssten besser überlegt werden und nach dem tatsächlichen Bedarf erteilt werden.

Die VP-Politiker verweisen dabei auf einen Bericht des Rechnungshofes vom Februar, in dem die Länder, also auch Wien, beanstandet werden. Demnach kommen sie ihrem gesetzlichen Auftrag nicht nach, genaue Kriterien festzulegen, damit es keine Gefährdung der Nahversorgung gibt.

Aichinger verweist darauf, dass Shopping-Center dort einen Sinn machen, wo sie in bestehende Einkaufsstraßen integriert werden und deren Angebot ergänzen. So könne ein Zentrum am Westbahnhof mit einem zur Mariahilfer Straße passenden Angebot gut funktionieren. Laut Untersuchungen machten Einkaufszentren in dichtverbauten Gebieten durchschnittlich weit mehr Umsatz als andere. Grundsätzlich stagniere der Handel in Wien seit fünf Jahren, sagt Aichinger. Und dies, obwohl die Geschäftsflächen im Schnitt immer größer würden.

Die VP fordert daher von der Stadtregierung mehr Geld für die Förderung der Nahversorgung.

Inline Flex[Faktbox] STRONACH-PROJEKT("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2007)

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