Heer bekämpft Borkenkäfer Soldaten sichern Wiens Wasser

WILDALPEN. 140 Soldaten auf ungewöhnlicher Hochgebirgs-Mission.

Wien (mpm). Bundesheer gegen Borkenkäfer. Es wird ein ungewöhnlicher Einsatz für 140 Soldaten, die ab Donnerstag im Quellschutzgebiet Wildalpen (woher mehr als die Hälfte des Wiener Leitungswassers kommt) stationiert sind: Auf 1600 Metern müssen sie die Ausbreitung des Borkenkäfers verhindern, der die Waldbestände im Quellschutzgebiet und in weiterer Folge auch die Wasserqualität bedroht.

Schuld ist Orkan „Kyrill“, der im Jänner Teile des Waldes im Quellschutzgebiet zerstört hat. Im so genannten „Schadholz“ droht sich nun die Borkenkäfer-Population rasant zu vermehren.

Genau das sollen die Bundesheer-Soldaten verhindern, indem sie die Bäume entrinden. „So ist das Holz zu trocken und die Eier überleben nicht“, erklärt Andreas Schwab von der MA 49, dem städtischen Forstamt. Der Einsatz sei „dringend notwendig“, denn „früher oder später würden die Borkenkäfer auf den gesunden Wald übergreifen“. Käme es zu einer großflächigen Erosion, sei auch die Wasserqualität bedroht: „Der Wald schützt den Boden, filtert und speichert das Wasser.“

Das Problem: Weil es „weit und breit keine Forststraße gibt und wir auch nicht genug Personal haben“, hat die Stadt Wien einen Assistenzeinsatz des Bundesheeres angefordert. Mit einem Black-Hawk-Hubschrauber wird seit gestern, Montag, ein ganzes Containerdorf („mit Sanitäranlagen, ganz wichtig“) auf 1600 Metern Höhe aufgebaut. Ab Donnerstag sind die Soldaten (instruiert von 20 Forstarbeitern) auf Borkenkäfer-Mission. Und das mehrere Wochen lang. „Wir haben elf Wochen eingeplant“, sagt Bundesheer-Sprecher Friedrich Tuma. Man werde sehen, wie lange die Soldaten durchhalten, ehe sie ausgewechselt werden müssen. „Einen Einsatz unter diesen extremen Bedingungen hatten wir noch nicht.“

„Bäume schnalzen meterweit“

Abtransportiert wird das Schadholz aber nicht. Dazu wären hunderte Hubschrauberflüge notwendig, „und das ist zu gefährlich“, so Schwab. Überhaupt sei das „gefährliche Arbeit“. „Die Bäume sind ineinander verspannt und können meterweit schnalzen.“ Daher bleibt das Umschneiden Sache der geschulten Forstarbeiter. Die Soldaten werden ausschließlich die Rinde von den Stämmen ziehen.

Im Kampf gegen Borkenkäfer sind 140 Soldaten in den Wildalpen im Einsatz. Dafür wird auf 1600 Meter eigens ein Containerdorf errichtet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.05.2007)

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