Tschechien: Geheime Krieger gegen Deutschland

Frühere Gegenspionage der SSR unterhielt Sabotage- und Mordkommando.

PRAG (hjs). Die Entdeckung war reiner Zufall: Fast 18 Jahre nach der Wende sind laut der Zeitung „Mlada fronta dnes“ in Prag hoch brisante Dokumente aus der Zeit des Kalten Krieges aufgetaucht. Danach hat die ehemalige kommunistische militärische Kontraspionage der SSR eine Spezialeinheit unterhalten, die im Ernstfall in Westdeutschland zum Einsatz kommen sollte. Dort sollten die Agenten führende Politiker, Wirtschaftsleute und Militärs liquidieren.

Das Geheimkommando war auch darauf vorbereitet, strategisch wichtige Objekte wie US-Raketenstützpunkte, Radareinrichtungen, Rundfunkstationen oder Elektrizitätswerke zu besetzen. Die Truppe, die etwa hundert Mann stark gewesen sein soll, habe aus umfassend ausgebildeten Leuten bestanden. Die Kontraspionage der SSR habe zudem über ein weit verzweigtes Agentennetz in der alten Bundesrepublik verfügt.

Von der Existenz der Hundertschaft stand nicht einmal etwas in den Archiven der Staatssicherheit. Auf die Frage, ob es in Deutschland heute noch aktive Spione aus Tschechien gebe, antworteten die Leute aus dem Militärgeheimdienst laut dem Zeitungsbericht „mit Schulterzucken“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2007)

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