Todesstrafe: Zahl der Hinrichtungen geht weltweit zurück

Voriges Jahr wurden 1591 Menschen getötet. Für mehr als 90 Prozent aller Hinrichtungen sind sechs Staaten verantwortlich.

Die Zahl der Hinrichtungen weltweit ist zurückgegangen: 2005 wurden 2148 Menschen exekutiert, im Jahr 2006 wurde die Todesstrafe bei 1591 Menschen vollstreckt. Dies geht aus der jährlichen Todesstrafen-Statistik hervor, die Amnesty International am Freitag in Rom vorgestellt hat.

Sechs Staaten, über 90 Prozent der Hinrichtungen

"Nur 6 Staaten waren für 91 Prozent aller im Jahr 2006 durchgeführten Hinrichtungen verantwortlich: China, Iran, Pakistan, Irak, Sudan und die USA. Dieser harte Kern der Hinrichtungs-Staaten ist isoliert und handelt völlig gegen den globalen Trend", meinte Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International in Österreich. Denn die Zahl derjenigen Staaten, die die Todesstrafe abgeschafft haben, nimmt ihm zufolge stetig zu. "Als bisher letzter von 99 Staaten haben 2006 die Philippinen die Todesstrafe für gewöhnliche Verbrechen abgeschafft. Zahlreiche weitere Länder, wie Südkorea, stehen kurz vor diesem Schritt."

Auch der Irak gehört seit 2006 zu den sechs Staaten, die die meisten Menschen exekutierten. "Die Anwendung der Todesstrafe hat nach ihrer Wiedereinführung Mitte 2004 stark zugenommen. Seither wurden mehr als 270 Menschen zum Tode verurteilt, mindestens 100 Hinrichtungen wurden vollstreckt. Mehr als 65 Personen wurden gehängt, darunter mindestens 2 Frauen", sagte Patzelt. Das wohl bekannteste Hinrichtungsopfer ist Saddam Hussein, der am 30. Dezmber gehängt wurde.

Iran und Pakistan: Todesstrafe auch für Jugendliche

Im Iran hat sich nach Angaben von Amnesty International die Zahl der Exekutionen im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt: Mindestens 177 Personen wurden 2006 hingerichtet.

Mit mehr als 82 Hinrichtungen im Jahr 2006 gehört auch Pakistan zu den Staaten mit den meisten Exekutionen. Im Sudan wurden mindestens 65 Personen hingerichtet. Die Dunkelziffer der nicht bekannten Hinrichtungen dürfte weit höher liegen.

Iran und Pakistan seien die beiden einzigen Staaten, in denen 2006 - unter Verletzung internationalen Rechts - jugendliche Straftäter hingerichtet wurden. Der Iran hat 4, Pakistan einen Jugendlichen exekutiert.

China: Dunkelziffer acht mal so hoch

China sei nach wie vor das Land, in dem die meisten Menschen hingerichtet werden. Amnesty International hat für 2006 über 1000 Exekutionen registriert. Die Zahlen über die Vollstreckung der Todesstrafe sind in China ein Staatsgeheimnis. ADie Organisation geht davon aus, dass in China etwa 8000 Menschen hingerichtet wurden.

In 12 Bundesstaaten der USA wurde das Todesurteil an 53 Personen vollstreckt.  (APA/Red.)

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