"Family Day" in Rom: 500.000 demonstrieren gegen Homo-Ehe

Die Kundgebung richtet sich gegen die Regierungs-Pläne zur Legalisierung der homo- und heterosexuellen Lebenspartnerschaften. Premier Prodi warnt vor "Religionskriegen" in Italien.

Eine halbe Million Menschen hat sich am Samstag an einer Demonstration in Rom gegen die Legalisierung von außerehelichen homo- und heterosexuellen Partnerschaften beteiligt. Angeführt wurde die Demonstration von Oppositionschef Berlusconi sowie von Vertretern der Mitte-Rechts-Allianz. Einige Minister der Regierung Prodi nahmen ebenfalls an der Kundgebung teil.

Ein Gesetz, mit dem außerehelichen Lebenspartnerschaften eine rechtliche Anerkennung erhalten sollen, war vom Kabinett im Jänner verabschiedet worden und wird derzeit vom Parlament diskutiert. Es hatte die Regierung zutiefst gespalten und die hitzige Reaktion des Vatikans ausgelöst, der wiederholt vor einer Zerstörung der auf der Ehe basierenden traditionellen Familie warnt. Dabei ist Prodis Modell für die Legalisierung der Lebensgemeinschaften noch weit von den Standards mehrerer europäischer Länder entfernt. Laut dem Gesetz sollen sich Zusammenlebende beim Standesamt einzeln "registrieren" lassen. Weitgehende Rechte für Auskunft und Pflege im Krankheitsfall sind ebenso vorgesehen wie Pflichten zur gegenseitigen Unterstützung bei Bedürftigkeit.

Die Demonstranten, die sich vor der Lateranbasilika versammelten, forderten die Regierung zu stärkerem Einsatz für die Familie auf. Dutzende von Politikern hielten Ansprachen vor den Teilnehmern, die gelb-weiße Fahnen mit den Farben des Vatikans schwenkten. Die Demonstration wurde mehrheitlich von katholischen Organisationen veranstaltet.

Die Debatte über die Legalisierung der Lebenspartnerschaften spaltet die Italiener. 48 Prozent der Befragten befürworten zur selben Zeit die Prinzipien, die den Familientag inspirieren, treten jedoch zugleich für eine Anerkennung der Zivilrechte unehelicher Paare ein.

Prodi warnt vor "Religionskriegen"

Regierungschef Romano Prodi warnte vor "Religionskriegen" in Italien. "Man darf die Religion nicht für politische Zwecke instrumentalisieren", sagte Prodi am Samstag in einem Radiointerview. Man müsse Religionskriege vermeiden, die Italien Jahrzehnte lang ruiniert hätten. "Die Familie und der Katholizismus sind für mich äußerst wichtig, doch das Prinzip der Laizität des Staates ist prioritär für jemanden, der Politik macht", so der Ministerpräsident.

(APA)

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