Walfang-Tagung: „Für Wale nichts gebracht“

EPA
  • Drucken

Jagd-Gegner haben sich durchgesetzt, wichtige Anliegen scheiterten aber.

OTTAWA/ANCHORAGE. Die Walschützer haben sich auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) durchgesetzt, zufrieden sind sie aber nicht. Obwohl der Versuch der Befürworter der Jagd, das bestehende Moratorium aufzuweichen und die Jagd auszuweiten, abgeschmettert wurde, konnten wirksame Verbesserungen beim Schutz der Meeressäugetiere nicht erreicht werden.

Am letzten Tag der IWC-Tagung in Anchorage (Alaska) wurde aber eine wichtige Resolution verabschiedet, die ein politisches Signal setzt. Darin wird die Beibehaltung des seit 20 Jahren bestehenden Walfang-Moratoriums und das Festhalten am Verbot des Handels mit Walfleisch gefordert. Somit dürften Bemühungen Japans scheitern, eine Neubewertung der Walbestände zu erreichen. Die Jagdbefürworter mit Japan an der Spitze hatten das Votum boykottiert – wie schon am Vortag eine Abstimmung, in der Japan zur Einstellung des „wissenschaftlichen Walfangs“ aufgefordert worden war.

Ernüchternde Bilanz

Gegenüber 2006 haben sich die Mehrheitsverhältnisse verändert, weil einige neue IWC-Mitglieder, darunter Zypern, Griechenland, Slowenien und Kroatien, auf der Seite der Walschützer stehen. Trotz der Erleichterung fällt die Bilanz aber ernüchternd aus. „Für die Wale ist eigentlich nichts Positives herausgekommen“, urteilt der Österreicher Gerald Dick vom WWF. Als größte Niederlage sieht Dick das Scheitern eines Antrags auf Einrichtung eines Schutzgebiets im Südatlantik, wofür die notwendige Dreiviertel-Mehrheit nicht erreicht werden konnte.

Zudem habe die Ausrottung des Baiji-Delfins in China und die drohende Ausrottung des mexikanischen Vaquita-Delfins die IWC nur wenige Minuten beschäftigt. Während der Konferenz seien in Fischernetzen 3288 Wale und Delfine als Beifang ums Leben gekommen, aber auch dieses Thema habe kaum eine Rolle gespielt, kritisieren Walschützer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2007)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.