Ferienparadies in Flammen

EPA (Giota Korbaki)
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Waldbrände. In Italien, Kroatien und Griechenland führen Einsatzkräfte einen verzweifelten Kampf gegen immer mehr Brandherde. Gerettete Österreicher trafen in Innsbruck ein.

WIEN/ATHEN/ROM (ag). „Ich hatte Todesangst. Ich dachte nur, so schnell wie möglich weg.“ Erschöpft schildert eine Mutter aus Innsbruck, wie sie und ihre Familie in Süditalien im letzten Moment den Flammen entronnen sind. Die Frau kehrte am Donnerstag mit weiteren 52 österreichischen Urlaubern in einem vom ÖAMTC organisierten Reisebus nach Innsbruck zurück. So wie die meisten anderen auch konnte sie nur weniges in ihren Rucksack packen, bevor sie flüchten musste.

Die Urlauber waren von den Flammen verheerender Waldbrände an Campingplätzen rund um den Badeort Peschici eingeschlossen worden und konnten sich nur mehr ins Meer retten. Die meisten entkamen dem Inferno nur mit dem Allernotwendigsten und konnten sich gerade noch ihre Ausweise einstecken. Insgesamt trafen 110 gerettete Urlauber aus Österreich, Deutschland und der Schweiz am Donnerstag mit Bussen in Innsbruck ein.

Nicht nur in Süditalien toben Waldbrände. Ein Flammeninferno sucht derzeit Europas beliebteste Urlaubsländer heim: Auch Griechenland und Kroatien sind davon betroffen. In Griechenland kämpfen tausende Feuerwehrleute gegen die Flammen. Kaum haben sie einen Brandherd unter Kontrolle gebracht, lodern neue Feuer auf. Drei Menschen kamen nahe der Stadt Aegio im Süden des Landes ums Leben. Dort wurde bereits der Notstand ausgerufen. 

Russland schickt Löschflugzeuge

„Wir stehen hier vor einer extrem schwierigen Situation – viele Brände in vielen verschiedenen Teilen des Landes“, sagt ein Sprecher der griechischen Feuerwehr. Zahlreiche Häuser wurden in Schutt und Asche gelegt, Tausende Hektar Wald sind bereits verbrannt. Derzeit sind mehr als 40 Gemeinden von den Flammen bedroht, auch einige Ferienanlagen. Hunderte Touristen wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht.

Unterstützung hat die griechische Regierung von Moskau bekommen: Russlands Präsident Wladimir Putin hat Löschflugzeuge in die Krisenregion entsandt.

Waldbrände lodern auch in Bulgarien und Mazedonien. In Kroatien spitzt sich die Lage immer mehr zu: Im Ferienort Monsena in Istrien bedrohte ein Feuer einen Campingplatz. Die Adria-Insel Solta musste evakuiert werden. Etwa 400 Touristen und Einheimische wurden nach Split gebracht. 

Geschäft für Spekulanten

Obwohl die Temperaturen im Mittelmeerraum und auf dem Balkan derzeit mit bis zu 45 Grad extrem hoch sind, ist nicht nur das Wetter an den Bränden schuld. Spekulanten wittern das große Geschäft und lassen ganze Landstriche abfackeln. Italien hat mittlerweile ein Kopfgeld von 2000 Euro auf Brandstifter ausgesetzt.  Der Chef der italienischen Zivilschutzbehörde, Guido Bertolaso, warnte, dass Brandleger zu immer brutaleren Methoden greifen: Von Spekulanten bezahlt, würden sie Katzen mit Benzin übergießen, die dann brennend durch das Buschwerk laufen. 

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