Auf Stöckeln nach Athen

Die Kroatin Severina - schön, aber umstritten.

Zagreb. Kroatiens Königin ist auf auf dem Cover des Wochen-Magazins Globus, das Severina Vuckovic zur Nummer eins der "100 schönsten Kroatinnen" gewählt hat, barfuß. Wären da nicht diese unnatürlich aufgewölbten Lippen - man würde "Seve", der "Königin der Skandale", sogar zutrauen, dass sie auf dem Bild so breit schmunzelt, weil sie selbst die Ironie der Szene erkennt.

Die 33 Jahre alte Severina hat immerhin eine nationale Debatte ausgelöst mit ihrem Song "Meine Stöckelschuhe". Mit diesem hat sie sich durchgesetzt in dem nationalen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest. Am 20. Mai wird Severina deshalb Kroatiens Gesicht in Athen sein. Für die kroatische Öffentlichkeit ist das Anlass genug, elf Jahre nach Ende des Krieges gegen Serbien darüber zu diskutieren, was "kroatisch" ist und wie man die eigene Identität repräsentiert sehen will.

Severina wird vorgeworfen, dass sie mit "Turbo-Folk" liebäugle, der in Kroatien negativ behaftet ist. Andererseits konnte sie für die Mitarbeit an den "Stöckelschuhen" unter anderem den erfolgreichen bosnischen Musiker Goran Bregovic gewinnen, der sich mit Balkan-Klischees auskennt.

Mit Schlagzeilen hat die Sängerin jedenfalls Erfahrung. Ihre erste Platte nahm sie mit 17 Jahren auf. Severina - früher als kirchennaher Popstar bekannt - ist heute auf das Schlüpfrige abonniert. Vor zwei Jahren geriet ein privater Sexfilm von ihr und einem verheirateten Bekannten ins Internet. Da entdeckten auch die Hausfrauen in den Dörfern das Internet.

Trotz des Skandals nahm Severina bald die nächste Platte auf und ist heute präsenter denn je. Ihren Spitznamen "Seve Nacionale" verdankt Severina Auftritten bei nationalen Sportveranstaltungen und Parteitagen. Manchen Kommentatoren gilt sie gar als "kroatische Angelina Jolie".

In Athen aber wollen viele sie mit diesem Song nicht für Kroatien antreten sehen.

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