Bagdad: 60 Tote durch Autobomben

Beim folgenschwersten Anschlag seit Beginn einer Kampagne zur Eindämmung der Gewalttaten wurden 56 Menschen getötet und 127 verletzt.

Das Blutvergießen in Bagdad geht ungeachtet der neuen Sicherheitsoffensive irakischer und amerikanischer Truppen weiter. Bei dem folgenschwersten Anschlag seit Beginn der Militäraktion vor einigen Tagen wurden am Sonntag nach Polizeiangaben mindestens 56 Menschen in den Tod gerissen und 127 verletzt. Attentäter hatten auf einem Markt in der überwiegend von Schiiten bewohnten Neustadt fast zeitgleich zwei Autobomben gezündet.

Im schiitischen Stadtviertel Sadr City explodierte ebenfalls eine Autobombe. Dabei wurden mindestens ein Mensch getötet und etwa zehn weitere Personen verletzt. Zuvor hatte die irakische Führung ihre Sicherheitsoffensive in der Hauptstadt als Erfolg bezeichnet. Razzien und Patrouillen in überwiegend sunnitischen Vierteln hätten zu einem Rückgang von „Verbrechen und Terrorangriffen“ um 80 Prozent geführt, sagte Brigadegeneral Kassim Mussawi.

Die Sprengsätze detonierten einen Tag nach einem Überraschungsbesuch von US-Außenministerin Condoleezza Rice in der irakischen Hauptstadt. Rice hatte sich am Samstag noch betont optimistisch über den Verlauf der Großoffensive gegen Aufständische geäußert und gesagt: „Wir sind auf gutem Wege".

Die US-Armee und die irakischen Sicherheitskräfte hatten vor einigen Tagen eine Kampagne zur Eindämmung der Gewalttaten gestartet und gehofft, die Serie der verheerenden Anschläge der vergangenen Monate beenden zu können. Erst jüngst sprachen die US-Militärführung und die Polizei in Bagdad von einem deutlichen Rückgang der Gewalt zwischen den Religionsgruppen seit Beginn der Offensive.

Parallel zu den Offensive in Bagdad gingen auch britische Streitkräfte im Südirak gegen Aufständische vor. Dabei wurden nach britischen Angaben drei Rebellen getötet. Im Norden des Landes wurden bei zwei Bombenanschlägen mindestens zehn Menschen getötet und 60 verletzt. Nach Angaben der Polizei zündeten Attentäter die Sprengsätze in zwei Fahrzeugen auf einem belebten Marktplatz in der Stadt Kirkuk.

Etwa ein Drittel der Iraker leben nach einer am Sonntag veröffentlichten Studie in Armut, mehr als fünf Prozent sogar in extremer Armut. Die Untersuchung des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) und des irakischen Planungs- und Entwicklungsministeriums stützt sich auf Erhebungen zu den Lebensbedingungen im Irak aus der ersten Jahreshälfte 2004. (APA)

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