China: 200 Millionen Wanderarbeiter sind völlig rechtlos

„Amnesty International“-Bericht prangert die katastrophalen Arbeitsbedingungen an.

PEKING(ag). Sie sind das Rückgrat des chinesischen Wirtschaftsbooms, behandelt werden sie aber wie Arbeitssklaven. Rund 200 Millionen Menschen haben ihre Dörfer verlassen und schuften in den Fabriken und auf den Baustellen der Großstädte unter katastrophalen Bedingungen. Ein Bericht der Menschenrechtsorganisation „amnesty international“ (AI) prangert nun die furchtbaren Lebensbedingungen der chinesischen Wanderarbeiter an.

„Wir mussten jeden Tag Überstunden machen und konnten frühestens um 23 Uhr aufhören. Manchmal mussten wir bis zwei oder drei Uhr früh arbeiten und am nächsten Tag zur üblichen Zeit wieder beginnen. Manche wurden ohnmächtig, weil sie so müde waren“, berichtete die 21-jährige Zhang der Organisation. Arbeitgeber zahlen ihnen die Löhne oft monatelang nicht aus. Oft leben bis zu 30 Menschen in einem Raum – ohne Sanitäranlagen oder Belüftung.

Keine Krankenversicherung

Meist rackern die Wanderarbeiter vom Land illegal in der Stadt. Wollen sie sich jedoch außerhalb ihrer Heimatregion registrieren lassen, erhalten sie oft nur eine zeitweise Aufenthaltsberechtigung. Das macht sie zu Bürgern zweiter Klasse: ohne Recht auf Krankenversicherung oder Pension, kein Anspruch auf Wohnbeihilfe wie die Städter. Wollen sie ihre Kinder in eine Schule schicken, müssen sie einen Aufpreis zahlen – wenn sie es sich leisten können.

„Die Regierung muss das Meldesystem reformieren und Behörden dazu anhalten, bestehende Gesetze einzuhalten“, fordert AI-Asien-Expertin Catherine Baber.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2007)

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