Irak: Saddams Stellvertreter hingerichtet

Der ehemalige irakische Vizepräsident Taha Yassin Ramadan wurde wegen eines Massakers an 148 Schiiten gehängt.

Auf den Tag genau vier Jahre nach Beginn des Irak-Krieges und knapp drei Monate nach der Exekution von Saddam Hussein ist auch der frühere Stellvertreter des Ex-Diktators hingerichtet worden. Der ehemalige irakische Vizepräsident Taha Yassin Ramadan starb Dienstag früh in Bagdad durch den Strang. Das teilte ein Mitarbeiter von Ministerpräsident Nuri al Maliki in Bagdad mit. Ramadan sei um 03.05 Uhr Ortszeit gehängt worden.

Die russische Regierung hat mit Bedauern und Verständnislosigkeit auf die Hinrichtung von Ramadan reagiert. "Solche Handlungen dienen nicht der Stabilisierung der Lage im Land", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau. Nur ein intensiver Dialog der verfeindeten irakischen Kräfte unter Hinzuziehung der Nachbarländer wie auch der internationalen Staatengemeinschaft könne das unaufhörliche blutige Chaos im Irak beenden.

Der Sunnit Ramadan war am 5. November vergangenen Jahres wegen seiner Beteiligung an einem Massaker an 148 schiitischen Bewohnern des Dorfes Dujail zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Nach einem Antrag der Staatsanwaltschaft, der die Strafe zu milde war, war Ramadan am 12. Februar für vorsätzliche Tötungen zum Tod durch den Strang verurteilt worden. 

Der Angeklagte hatte seine Unschuld beteuert. Ramadan erklärte, er sei für die wirtschaftliche Entwicklung zuständig gewesen und habe nichts mit Sicherheitsfragen zu tun gehabt. Menschenrechtsorganisationen erklärten, die Beweise gegen Ramadan reichten für die Todesstrafe nicht aus.(Ag.)

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