Weißrussland: Das „Reich“ Lukaschenkos am Rande des Abgrunds

Oppositionspolitiker sagt Wirtschaftskollaps voraus.

Wien (b. b.). „Weißrussland steht am Rande des Abgrunds. In der zweiten Jahreshälfte werden die Menschen dort ihre Gürtel sehr, sehr eng schnallen müssen“, prophezeit der frühere weißrussische Außenhandelsminister und Ex-Präsidentschaftskandidat Michail Marynich, den der jetzige Machthaber Alexander Lukaschenko mehrere Jahre ins Gefängnis stecken ließ.

Weißrussland sei schon bisher ein bettelarmes Land. Durch die Erhöhung der Gaspreise aber, die Russland zum Jahreswechsel durchgesetzt habe, könnte das Land auf den wirtschaftlichen und politischen Bankrott zusteuern, meinte Marynich bei einem Round Table Gespräch im Renner-Institut in Wien.

Russlands Präsident Putin selbst rechnete Lukaschenko vor, dass Moskau die Weißrussen durch billig geliefertes Erdgas mit 5,8 Milliarden Dollar jährlich subventionierte; das wären 41 Prozent des weißrussischen Staatsbudgets. Mehr als 50 Milliarden Dollar habe Weißrussland in den letzten Jahren so aus Moskau erhalten, berichtete Marynich.

Etwas naiv klang der Appell des Oppositionspolitikers, die EU müsse gemeinsam mit Russland eine Strategie entwickeln, um Weißrussland auf einen demokratischen Weg zu bringen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.04.2007)

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