Menschenrechtler werfen Israel Vertreibungspolitik vor

In Hebron stünden Schikanen gegen die palästinensischen Einwohner an der Tagesordnung. Viele verlassen die Stadt.

Zwei israelische Menschenrechtsgruppen haben die israelische Regierung der Vertreibung tausender Palästinenser aus Hebron im Westjordanland beschuldigt. Bei den Maßnahmen des israelischen Militärs zum Schutz von etwa 500 jüdischen Siedlern in der 115.000 Einwohner zählenden Stadt seien teils gewalttätige Schikanen gegen Palästinenser die Regel, heißt es in einem am Montag vorgestellten 120-seitigen Bericht.

40 Prozent der Häuser von Palästinensern leer

Als Beispiele nennen die Israelische Bürgerrechtsvereinigung und die Organisation Betselem häufige Ausgangssperren, die Sperrung wichtiger Straßen und die Errichtung von Kontrollposten in Häusern. Außerdem gingen die Soldaten fast nie gegen Angriffe der Siedler auf Palästinenser vor. "Diese Maßnahmen haben im Laufe der Jahre zur Vertreibung tausender palästinensischer Bewohner und Gewerbetreibender aus dem Stadtzentrum geführt", heißt es in dem Bericht. Mittlerweile stünden mehr als 40 Prozent der palästinensischen Häuser in der Innenstadt leer.

Hebron, die zweitgrößte Stadt im Westjordanland, gilt Muslimen wie Juden als heilig. Seit den 80er Jahren haben sich mitten in der Stadt mehrere hundert radikale jüdische Siedler unter Berufung auf ein angebliches biblisches Wohnrecht in mehreren winzigen Enklaven niedergelassen. Zwischen ihnen und der palästinensischen Bevölkerung der Stadt kommt es häufig zu Zusammenstößen.

(Ag./Red.)

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