Sarkozys Frau ging nicht zur Wahl

Die zukünftige französische "First Lady" wählte nicht ihren Mann. Kritiker sagen, Zeitungen wurden unter Druck gesetzt, dies nicht zu drucken.

Um die Ehe des zukünftigen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy steht es offenbar nicht zum Besten. Die Beziehungen scheint gespannt, seit Cecilia ihren Mann zeitweilig verließ. Nun berichten französische Medien, dass Cecilia ihren Mann nicht einmal wählte, sondern am Wahltag nicht zur Urne ging. Berichte darüber scheinen in hohen Sphären allerdings unerwünscht zu sein. Kritiker von Sarkozy sagen, dass seine guten Kontakte zur Wirtschaftswelt ihm einen festen Griff um die Medien ermöglichen.

Bericht wegen "Privatsphäre" nicht gedruckt

Wie die von ehemaligen "Liberation"-Journalisten gegründete Webseite "Rue89" berichtet, verzichtete die Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche" nach einem persönlichen Eingriff ihres Verlegers Arnaud Lagardere darauf, die Nachricht in der letzten Ausgabe zu veröffentlichen. Am Montag landete die Nachricht dennoch im Gratisblatt "Metro" des norwegischen Schibsted-Verlags.

Die Entscheidung der Präsidentengattin, nicht an der Wahl teilzunehmen, aus der ihr Mann siegreich hervorgegangen ist, gehöre in deren "Privatsphäre" - so erklärte der Chefredakteur der Sonntagszeitung, Jacques Esperandieu, seine Entscheidung.

Interventien dementiert

Der Chefredakteu räumte zwar ein, "einige Telefonate von Leuten erhalten zu haben, die auf den sehr persönlichen Charakter der Information" hingewiesen hätten. Allerdings habe er die Entscheidung, den Artikel zurückzuhalten, "allein getroffen". Eine Intervention von Seiten enger Mitarbeiter Sarkozys wurde entschieden dementiert.

Laut "Rue89" haben zunächst mehrere nähere Mitarbeiter des Präsidenten interveniert. Zuletzt der Eigentümer des Blattes selbst, Arnaud Lagardere, der auch ein Freund von Nicoas Sarkozy ist.

Der "Jet-Set-Präsident"

Nicolas Sarkozy erhielt wegen seiner Nähe zu den Großen dieser Welt bereits den Spitznamen "Jet-Set-Präsident". Gleich nach seiner Wahl erregte der Umstand großes Aufsehen, dass ihm der französische Großindustrielle Vincent Bollore einen Privatjet und eine große Yacht lieh, damit er einige Tage in Malta ausruhen könne.

Sarkozy unterhält auch freundschaftliche Beziehungen mit LVMH-Chef Bernard Arnauld, der Trauzeuge bei seiner Hochzeit war, sowie mit dem Chef des PPR-Konzerns Francois Pinault. Martin Byouges, Inhaber des größten französischen Fernsehsenders TF1 und des Baukonzerns Bouygues, ist Taufpate von Sarkozys zweitem Sohn.

Ehe mit Turbulenzen

Zwischen Sarkozy und seiner Ehefrau herrscht dagegen nicht immer Einstimmigkeit. Seit ihn das 49-Jährige Ex-Model 2004 für den Werbemann Richard Attias zeitweilig verlassen hatte, erscheinen die Beziehungen des frisch gebackenen Präsidentenpaars häufig gespannt. Selbst am Wahlabend ließ sich Cecilia Sarkozy erst sehr spät an der Seite des Präsidenten sehen und beteiligte sich nur sehr zurückhaltend an den Feierlichkeiten.

Vom Leben einer "First Lady", das sie selbst einmal als "öde" bezeichnet hatte, scheint Cecilia Sarkozy nach wie vor nicht viel zu halten. Und am Sieg ihres Mannes war ihr auch nicht so viel gelegen, zumal sie sich nicht einmal ins Wahlbüro bemühte. (Ag/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.