G-8 vorerst gegen UNO-Abstimmung über Kosovo

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Die G-8-Staaten haben sich in Heiligendamm Delegationskreisen zufolge darauf verständigt, vorerst keine Resolution über die Unabhängigkeit des Kosovo in den UN-Sicherheitsrat einzubringen. Eine Abstimmung werde es damit "für einen gewissen Zeitraum" nicht geben, verlautete aus einer der Delegationen am Donnerstag. Alle Beteiligten würden weiterhin gemeinsam an einer Lösung arbeiten.

Die albanische Bevölkerungsmehrheit des Kosovo strebt eine vollständige Loslösung der seit 1999 unter UN-Verwaltung stehenden Provinz von Serbien an. Die serbische Regierung lehnt die Unabhängigkeit jedoch kategorisch ab. Russland, das im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine Veto-Stimme hat, will nur eine Lösung mittragen, die auch von der Regierung in Belgrad unterstützt wird. Der russische Präsident Putin soll am Wochenende mit dem serbischen Regierungschef Kostunica zusammentreffen.

Die USA forcieren eine Umsetzung der Pläne von UN-Vermittler Ahtisaari, die eine kontrollierte Unabhängigkeit der Provinz vorsehen. Russland lehnte dagegen bislang eine Regelung gegen den Willen der serbischen Regierung ab, die sich vehement gegen eine Loslösung des Kosovo stemmt.

Vergangene Woche war im UN-Sicherheitsrat ein Entwurf für eine Resolution zur Lösung des Kosovo-Konfliktes eingebracht worden. Er nimmt Bezug auf Kapitel VII der UN-Charta, das heißt, seine Anordnungen könnten notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden. Als Ziel gibt er die Einrichtung eines "multi-ethnischen Kosovos" aus.

Der französische Präsident Sarkozy schlug einen sechsmonatigen Aufschub der Beratungen über den künftigen Status vor. Zunächst müsse Putin die "unvermeidliche Aussicht auf eine Unabhängigkeit" der abtrünnigen serbischen Provinz anerkennen, sagte Sarkozy. Nach einem halben Jahr bestehe die Möglichkeit, dass entweder Belgrad und Pristina einen "besseren Status" gefunden hätten oder dass der Ahtisaari-Plan zum Tragen komme.

(APA)

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