Russland-Protest gegen Festnahme im Spionagefall

Aus Protest gegen die Festnahme eines Russen in Österreich ist der österreichische Botschafter in Moskau, Martin Vukovich, in das russische Außenministerium zitiert worden. "Das Vorgehen der österreichischen Seite wird als unfreundlicher Akt bewertet, der den bilateralen Beziehungen schadet", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax das russische Außenministerium am Freitag.

Das Ministerium forderte von der österreichischen Seite die "sofortige Freilassung des verhafteten Angestellten der (russischen Raumfahrtbehörde) Roskosmos". Dem Russen solle die Rückkehr in sein Heimatland erlaubt werden, heißt es in einer Erklärung des Moskauer Außenamt. Die russische Seite habe auch mitgeteilt, dass der russische Staatsangehörige diplomatische Immunität genieße, erklärte der Sprecher des Wiener Außenamts, Georg Schnetzer, am Freitag auf Anfrage der APA.

Das Außenministerium prüfe dies derzeit gemeinsam mit den Vereinten Nationen. Diese Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen, sagte Schnetzer. "Nach derzeitigem Stand ist er nicht immun", sagte dagegen Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien.

Der 51-jährige Russe und ein Vizeleutnant des Bundesheeres waren am Montag unter Spionageverdacht in Oberösterreich festgenommen worden. Über beide wurde die Untersuchungshaft verhängt. Laut Medienangaben handelt es sich um einen 50-jährigen Techniker bei den Luftstreitkräften, der geheime Daten über die Elektronik des deutsch-französischen Kampfhubschraubers Eurocopter Tiger übermittelt und notwendige Kontakte in Deutschland vermittelt haben soll.

Die österreichischen Justizbehörden sammeln nun Beweise und entscheiden dann über eine Anklage. Auch über eine Auslieferung des Russen an Deutschland werde beraten, sagte Jarosch. Der österreichische Militärexperte Gerald Karner glaubt, dass es sich beim jüngsten Spionagefall, der zu Spannungen mit Moskau geführt hat, nicht um militärische, sondern hauptsächlich um Wirtschafts- oder Industriespionage handelt. Das sagte er gegenüber der "ZiB 2".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.