Brown bei Bush: "Verpflichtungen im Irak nachkommen"

(c) AP Photo/Charles Dharapak
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US-Präsident Bush und der britische Premier Brown wollen härtere UN-Sanktionen gegen den Iran. Ein baldiger Irak-Abzug ist bei Browns Antrittsbesuch kein Thema.

Der neue britische Premierminister Gordon Brown hat bei seinem Antrittsbesuch bei US-Präsident George W. Bush eine gemeinsame Initiative für schärfere Sanktionen gegen den Iran angekündigt. Die im Atomstreit mit der Islamischen Republik verhängten Strafmaßnahmen wirkten, sagte Brown bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bush am Montag in Camp David. Die USA und Großbritannien seien bereit dazu, mit einer weiteren Resolution des UN-Sicherheitsrates auf eine erneute Verschärfung hinzuwirken. Auch in der Irak-Politik zeigten sich die Politiker einig.

Partnerschaft soll "noch stärker werden" 

Beobachter hatten mit Spannung darauf gewartet, ob Brown hier vorsichtig auf Distanz zu Bush gehen würde. Brown wies Forderungen nach einer politischen Abgrenzung von Washington jedoch zurück. Die Partnerschaft zwischen beiden Ländern werde "in den kommenden Jahren noch stärker werden", sagte der Regierungschef Brown und legte ein klares Bekenntnis zur Sonderstellung der USA in der britischen Außenpolitik ab.

Das Verhältnis zu Washington sei Großbritanniens "wichtigste bilaterale Beziehung", sagte er. Schon in einem Beitrag für die "Washington Post" hatte Brown auf das besondere Verhältnis zu den USA hingewiesen. Er stellte den Kampf gegen den Terrorismus in die Tradition des gemeinsamen Kampfs im Zweiten Weltkrieg.

Im Irak "Pflichten zu erfüllen" 

Der Premier und der Präsident traten Spekulationen entgegen, ihr Verhältnis sei wegen des Einsatzes im Irak gestört. Brown betonte, die britischen Einsatzkräfte würden sich erst dann "aus dem Kampf zurückziehen", wenn die irakische Armee "stark genug ist, sich dieser Bedrohung entgegenzustellen". Es gebe im Irak "Pflichten zu erfüllen und Verantwortungen einzuhalten".

Zuvor hatte sein Sprecher Berichte zurück gewiesen, London wolle bald seine 5.500 verbliebenen Soldaten abziehen. Der US-Präsident machte deutlich, dass er mit dem Beistand der Briten rechne: "Ich habe keine Zweifel, dass Gordon Brown versteht, dass ein Scheitern im Irak eine Katastrophe für die Sicherheit unserer beiden Länder wäre."

Die meisten Briten lehnen die bisherige Unterstützung der US-Strategie im Irak ab. Browns Vorgänger Tony Blair war in der britischen Presse wegen seiner Unterstützung für die Invasion des Iraks 2003 als "Amerikas Pudel" verschrien. Britische Montagszeitungen forderten ein selbstbewusstes Auftreten Browns gegenüber Bush. In Browns Kabinett sind mehrere Irakkrieg-Skeptiker vertreten. Schon kurz vor der Abreise hatte ein Sprecher des Premierministers aber gesagt, Brown werde Bush keinen Abzugsplan für die britischen Truppen im Irak vorlegen.

Weitere Themen: Darfur, Klimawandel, Welthandelsgespräche

Weitere Themen bei dem am Sonntagabend begonnenen Treffen waren Browns Beratern zufolge der Konflikt in der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur, der Klimawandel und eine Wiederaufnahme der festgefahrenen Welthandelsgespräche. Mit Blick auf die WTO-Verhandlungen sagte Bush vor Journalisten, die USA und Großbritannien seien optimistisch, dass die sogenannte Doha-Runde zur Liberalisierung des Welthandels zu einem erfolgreichen Abschluss gelange. Bush und Brown vereinbarten ein schärferes Vorgehen gegen den Sudan, um den Krieg in Darfur unter Kontrolle zu bringen. Beide Länder wollten eine UNO-Resolution vorantreiben, die die Aufstellung einer gemeinsamen Friedenstruppe aus UNO und Afrikanischer Union vorsieht.

Nach dem Gespräch mit Bush auf dem Landsitz des US-Präsidenten im Bundesstaat Maryland wollte Brown nach Washington weiterreisen, um dort mit führenden Parlamentariern der Demokraten und der Republikaner zu reden. Am Dienstag waren Gespräche mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in New York geplant.

(APA)

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